Politik

Putin-Freunde sollen verschwinden Nationalisten bekennen sich zu Morden

Oles Businas Mutter trauert am Anschlagsort um ihren toten Sohn.

Oles Businas Mutter trauert am Anschlagsort um ihren toten Sohn.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Die Ukrainer Oles Busina und Oleg Kalaschnikow galten als Freunde Russlands. Der Publizist und der ehemalige Abgeordnete werden deshalb zur Zielschreibe nationalistischer Terroristen, die sich zu den Morden bekennen und allen "antiukrainischen Personen" drohen.

Eine nationalistische Gruppe namens "Ukrainische Aufständische Armee" hat sich zu den Morden an zwei bekannten Regierungskritikern in der Ukraine und weiteren Attentaten bekannt. In E-Mails an den Oppositionsblock und den Politologen Wladimir Fessenko drohte die Organisation damit, weitere "antiukrainische" Personen zu töten, sollten diese nicht das Land innerhalb von 72 Stunden verlassen. Das Ultimatum läuft demnach am Montagabend aus. "Die Zeit des Volkszorns ist gekommen", heißt es in der Mitteilung.

Der Regierungsbeamte Anton Geraschtschenko vom Innenministerium in Kiew bezeichnete die Absender als Psychopathen. In Moskau wies ein Sprecher des Außenministeriums empört Vorwürfe aus Kiew zurück, Russland stecke hinter den Morden an dem Publizisten Oles Busina und dem Ex-Abgeordneten Oleg Kalaschnikow.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte offen Russland die Schuld gegeben. Er sprach von einer Serie politischer Verbrechen. "Das ist eine bewusste Provokation, die Wasser auf die Mühlen unserer Feinde gießt." Die Taten sollten die innenpolitische Lage in der Ukraine destabilisieren. Russlands Präsident Wladimir Putin wiederum sagte in seiner Fernsehsprechstunde, er sei besorgt über die Vielzahl an politischen Verbrechen in der Ukraine. Er zeigte sich enttäuscht, dass der Westen über diese Fälle hinwegsehe. n-tv-Reporter Dirk Emmerich sagt: "Auch wenn belastbare Beweise fehlen, ist nicht auszuschließen, dass Russland dahintersteckt, um die Lage in der Ukraine auch jenseits des Donbass weiter zu destabilisieren.

Morde, Suizide und Unfälle

Busina, der unter anderem als Kolumnist der Tageszeitung "Segodnia" gearbeitet hat, war bekannt für seine regierungskritischen Artikel. Er war ein Gegner der Proteste auf dem Maidan und warf der prowestlichen Regierung in Kiew Zensur vor. Bei der Parlamentswahl im Herbst kandidierte er vergeblich für die Partei "Russischer Block". Als russlandfreundlich galt auch Kalaschnikow, der während der Maidan-Proteste Gegenkundgebungen veranstaltete.

Tatsächlich sind Busina und Kalaschnikow keine Einzelfälle. Seit Beginn des Jahres sind bereits mehrere regierungskritische Politiker und Journalisten aus dem Leben geschieden oder getötet worden. Darunter auch etliche Verbündete des früheren Präsidenten Wiktor Janukowitsch. Ein früherer Gouverneur und ein ehemaliger Abgeordneter waren vor einigen Wochen tot in ihren Häusern gefunden worden. Ein Parlamentsmitarbeiter von Janukowitschs "Partei der Regionen" stürzte sich Ende Februar aus dem 17. Stock eines Gebäudes. In diesen Fällen gehen die Ermittler von Selbstmord aus. Doch dabei blieb es nicht. Ende März kam der jüngste Sohn Janukowitschs bei einem Unfall ums Leben.

Quelle: ntv.de, ppo/cro/dpa

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