Kerry will nicht mit Lawrow reden Nato schickt Awacs nach Osteuropa
10.03.2014, 21:07 Uhr
Die Awacs sollen sich nur über dem Nato-Gebiet bewegen.
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Noch wartet der Westen auf ein Einlenken Moskaus in der Krim-Krise. Doch die Geduld wird dabei arg strapaziert, denn die Vorbereitungen für den Anschluss der Halbinsel an Russland laufen auf Hochtouren. Die Nato will die Entwicklung mit Awacs-Aufklärern verfolgen.
Wegen der Ukraine-Krise will die Nato Awacs- Überwachungsflugzeuge über Polen und Rumänien patroullieren lassen. Dies sei Teil der Bemühungen der Militärallianz, die Krise in der früheren Sowjetrepublik zu beobachten, teilte ein Nato-Beamter in Brüssel mit. Die ständigen Nato-Botschafter der 28 Mitgliedstaaten hätten dies am Montag beschlossen. Die Awacs-Flugzeuge sollten nur über dem Gebiet von Nato-Mitgliedstaaten fliegen. Die Flugzeuge starten im rheinischen Geilenkirchen und im britischen Waddington.
Darüber hinaus beharren die USA auf den von ihnen vorgelegten Vorschlägen. Das Außenministerium in Washington forderte von der russischen Regierung "konkrete Beweise" für ihre Bereitschaft, über die US-Pläne für einen Dialog mit der Ukraine zu diskutieren. Erst dann sei US-Außenminister John Kerry zu weiteren Gesprächen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow bereit.

Beim Krim-Referendum geht es nach der Meinung der pro-russischen Kräfte um ein Für oder Wider dem Faschismus.
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Außenamtssprecherin Jen Psaki sagte, Kerry habe die Vorschläge in einem Telefonat mit Lawrow am Samstag erörtert. "Wir warten noch immer auf eine Antwort." Kerry habe in dem Telefongespräch zudem deutlich gemacht, dass die USA ein Ende der Militärintervention und der "Annexionsbestrebungen" auf der Krim verlangten. Moskau müsse "Raum für Diplomatie" schaffen, erklärte Psaki.
Moskau will eigene Vorschläge präsentieren
Lawrow teilte unterdessen die Vorlage eigener Vorschläge zur Beilegung der Krim-Krise an. Mit dem Konzept aus Washington sei er "nicht wirklich einverstanden". Außerdem lud der russische Außenminister seinen US-Kollegen zu einem Treffen in Moskau ein.
An diesem Mittwoch empfängt US-Präsident Barack Obama den Chef der ukrainischen Übergangsregierung, Arseni Jazenjuk, im Weißen Haus in Washington. Das Treffen unterstreiche, dass "die ukrainische Regierung das Machtvakuum nach dem plötzlichen, hastigen und freiwilligen Abgang" von Janukowitsch "verantwortungsvoll" gefüllt habe, erklärte Obamas Sprecher Jay Carney.
Bereits am Dienstag will sich der vor gut zwei Wochen gestürzte frühere ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch erneut an die Öffentlichkeit wenden. Laut russischen Nachrichtenagenturen wird Janukowitsch sich im südrussischen Rostow am Don äußern. Zuletzt hatte sich der entmachtete Staatschef vor einer Woche zu Wort gemeldet und seinen Anspruch auf das Präsidentenamt bekräftigt. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier will derweil mit seinen Kollegen in den baltischen Staaten über die Ukraine-Krise beraten.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa/AFP/rts