Politik

Prozessauftakt "Sturm 34" Neonazis wie verwandelt

Der Angeklagte Peter W. sitzt zu Beginn des Prozesses im Gerichtssaal des Dresdner Landgerichtes.

Der Angeklagte Peter W. sitzt zu Beginn des Prozesses im Gerichtssaal des Dresdner Landgerichtes.

(Foto: dapd)

Fünf mutmaßliche Rädelsführer der 2007 verbotenen Neonazi-Gruppe "Sturm 34" aus dem sächsischen Mittweida müssen sich erneut vor dem Landgericht Dresden verantworten. Sie sind wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt.

Vor vier Jahren hatte eine andere Kammer des Gerichts sie von diesem Vorwurf noch entlastet. Die Staatsanwälte gingen in Revision. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil 2009 auf, weshalb es nun zur Neuauflage kommt.

"Sturm 34" hatte sich nach einer SA-Abteilung in der NS-Zeit benannt und machte 2006 in Mittweida und Umgebung Jagd auf Andersdenkende. Mehrere Mitglieder wurden später wegen gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung verurteilt.

Mehrere Verteidiger hinterfragten den erzieherischen Sinn von Strafen, wenn die Taten inzwischen sechs Jahre zurückliegen. Sie machten geltend, dass sich ihre Mandanten inzwischen eine bürgerliche Existenz aufgebaut hätten und einer geregelten Beschäftigung nachgingen. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund sind Verteidiger und Staatsanwaltschaft um eine Konsenslösung bemüht.

Während die drei 2008 verurteilten Männer im ersten Prozess auch äußerlich keinen Hehl aus ihrer Gesinnung gemacht hatten, erschienen sie nun wie verwandelt. Glatzen und Tätowierungen waren nicht mehr zu sehen. Die 4. Strafkammer des Landgerichtes in Dresden hat zunächst acht Verhandlungstage angesetzt. Wenn es zu einem Deal kommt, dürfte der Prozess schon eher zu Ende sein.

Quelle: ntv.de, dpa

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