Iran-Angriff wurde vorbereitet Netanjahu gab den Befehl
05.11.2012, 08:02 Uhr
		                      Gab den Befehl zur Vorbereitung eines Angriffs, nahm ihn aber später wieder zurück: Israels Regierungschef Netanjahu.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran schwelt seit vielen Jahren. Hintergrund ist die umstrittene Atompolitik des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad. Jetzt kommt raus: Schon 2010 gibt Israels Regierungschef Netanjahu den Befehl, einen Militärschlag auf den Iran vorzubereiten. Später korrigiert er seine Entscheidung.
  Was will er wirklich? Die Politik des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad ist im Ausland umstritten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Ehud Barak haben nach Informationen des israelischen Fernsehens im Jahr 2010 den Streitkräften den Befehl erteilt, einen Angriff auf iranische Atomanlagen vorzubereiten. Wie der Privatsender "2" am Sonntag berichtete, wurde diese Anordnung schließlich aber wieder zurückgenommen. Der Befehl sei nicht zur Anwendung gekommen, da sich der damalige Generalstabschef Gabi Aschkenasi und der Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad, Meir Dagan, dagegen gestellt hätten.
Netanjahu und Barak hätten bei einem Treffen der sieben wichtigsten Minister im Beisein von Aschkenasi und Dagan angeordnet, das Vorbereitungsniveau auf "P plus" anzuheben, berichtete der Sender weiter. "P plus" bedeutet, dass die Streitkräfte zur Aktion bereit sein müssen. Dagan habe widersprochen und darauf verwiesen, dass eine solche Entscheidung nur vom Sicherheitskabinett getroffen werden könne, dem 15 Minister angehören. Aschkenasi wandte demnach ein, ein solcher Schritt könne "neue Fakten vor Ort" schaffen.
Barak sagte dem Sender, der damalige Generalstabschef habe Netanjahu geantwortet, dass die israelische Armee nicht über die nötigen Mittel für einen solchen Angriff verfüge. Der Befehl hätte nach seiner Darstellung "nicht notwendigerweise Krieg bedeutet".
Die Zeitung "Haaretz" berichtete in ihrer Onlineausgabe hingegen, Aschkenasi habe nach seinem Ausscheiden aus dem Amt erklärt, die Armee sei zwar in der Lage, einen Angriff gegen die iranischen Atomanlagen zu führen, er sei aber überzeugt, dass dies ein "strategischer Fehler" wäre. Dagan hatte nach dem Ende seiner Amtszeit einen solchen Angriff als "dumm" bezeichnet.
Israel und westliche Staaten verdächtigen den Iran, heimlich an der Herstellung von Atomwaffen zu arbeiten. Israel sieht dadurch seine Existenz bedroht. Der Iran bestreitet die Vorwürfe. Die israelische Führung hat bisher nicht zugestanden, über Atomwaffen zu verfügen. Experten schätzen, dass Israel mindestens 200 Atomsprengköpfe besitzt.
Quelle: ntv.de, AFP