Vertrag unterzeichnet Neue Ära NATO-Russland
28.05.2002, 00:01 UhrAls Antwort auf den internationalen Terrorismus haben die NATO und Russland eine neue Ära der Zusammenarbeit eingeleitet. Die Staats- und Regierungschefs der 19 NATO-Staaten und der russische Präsident Wladimir Putin schufen am Dienstag bei Rom einen gemeinsamen Rat, dessen oberste Aufgaben Terrorismusbekämpfung und Katastrophenschutz sind.
US-Präsident George W. Bush und Bundeskanzler Gerhard Schröder nannten die neue Kooperation ein "historisches Ereignis". Ein Jahrzehnt nach dem Zusammenbruch des Kommunismus gehöre der Ost-West-Gegensatz endgültig der Vergangenheit an, sagte Schröder. Bush machte klar, dass die NATO trotz Widerstands aus Moskau an ihrer Osterweiterung festhalte.
Gleichberechtigte Partnerschaft
"In dem neuen NATO-Russland-Rat werden die NATO-Mitglieder und Russland als gleichberechtigte Partner auf Gebieten von gemeinsamem Interesse zusammenarbeiten", heißt es in der "Erklärung von Rom". Allerdings darf Moskau nicht bei NATO-interne Verteidigungsfragen oder beim Bündnisfall mitentscheiden. Zusammengearbeitet werden soll etwa in der Rüstungskontrolle, der Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen und bei vertrauensbildenden Maßnahmen.
"Das, was uns eint, ist viel stärker, als das, was uns trennt", meinte Putin nach der Unterzeichnung. Die Anschläge vom 11. September in den USA hätten entscheidend dazu beigetragen, dass die Beziehungen zwischen der NATO und Moskau nun eine neue Qualität angenommen hätten.
Erste Ergebnisse im Herbst
Der neue NATO-Russland-Rat unter Vorsitz von NATO-Generalsekretär George Robertson soll bereits bei der Herbsttagung der Allianz im November in Prag erste Ergebnisse vorlegen. Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac forderte, jetzt müsse es auch Fortschritte in den Beziehungen zwischen der EU und Russland geben. Russland müsse wieder seine Rolle als große Nation spielen.
Scharfe Sicherheitsmaßnahmen
Aus Angst vor Anschlägen islamischer Terroristen fand die Konferenz nicht in Rom, sondern auf dem nahe gelegenen italienischen Luftwaffenstützpunkt Pratica di Mare statt. Sie wurde von ungewöhnlich scharfen Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Über Rom wurde der Luftraum gesperrt, die Küste vor dem Militärstützpunkt abgeriegelt, 18.000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz.
Quelle: ntv.de