Schottland untersucht Attentat Neue Ermittlungen zu Lockerbie
25.10.2009, 16:24 UhrMehr als 20 Jahre nach dem Anschlag von Lockerbie haben die schottischen Behörden weitere Ermittlungen aufgenommen. Dabei soll überprüft werden, inwiefern an dem Attentat auf ein Flugzeug der US-Linie Pan Am weitere Täter beteiligt waren. Die schottische Staatsanwaltschaft betonte jedoch, die Ermittlungen bezögen sich nicht auf den libyschen Attentäter Abdel Bassit Ali Mohammed al-Megrahi, der als einziger für den Anschlag verurteilt und im Sommer wegen seiner tödlichen Krankheit begnadigt und nach Libyen ausgeflogen wurde. Der Fall werde nicht erneut aufgerollt, betonte auch die Polizei in Schottland. Es war stets darüber spekuliert worden, dass es mögliche Mittäter gab.
Bei dem Anschlag im Dezember 1988 explodierte eine Bombe in der Pan-Am-Maschine über dem schottischen Ort Lockerbie. 270 Menschen kamen ums Leben, die meisten waren Amerikaner. Der Libyer Al-Megrahi war 2001 lebenslang verurteilt worden, ein weiterer Verdächtiger war zuvor freigesprochen worden. Bei dem Schuldspruch wurde nicht geklärt, wer den Auftrag gegeben hatte und was die Geheimdienste darüber wussten.

Al-Megrahi wurde im August diesen Jahres begnadigt, weil er an Prostata-Krebs im Endstadium erkrankt ist.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die schottische Landesregierung ließ Al-Megrahi am 20. August diesen Jahres frei, weil er an Prostatakrebs im Endstadium leidet. Er kehrte darauf in seine Heimat zurück, wo ihm ein Heldenempfang bereitet wurde. Die jetzigen Ermittlungen sind möglich geworden, weil Al-Megrahi im Sommer seine Berufung zurückgezogen hatte. Er selbst hatte immer wieder betont, unschuldig zu sein.
Der ehemalige FBI-Ermittler, Richard Marquise, der an den ursprünglichen Untersuchungen beteiligt war, hat nicht viel Hoffnung auf einen Durchbruch: "Das ist nicht notwendigerweise eine neue Initiative (...)." Das FBI und die schottische Polizei hätten "die letzten 20 Jahren" untersucht, ob es weitere Täter gab.
Angehörige der Opfer begrüßten weitere Ermittlungen. Sie forderten jedoch weiter eine öffentliche gerichtliche Untersuchung, um den gesamten Fall neu zu beleuchten.
Quelle: ntv.de, dpa