Bush und Blair bleiben hart Neue UN-Kontrollen im Irak
01.10.2002, 11:27 UhrDie Vereinten Nationen und der Irak haben sich auf die Wiederaufnahme der Waffeninspektionen geeinigt.
"Der Irak akzeptiert alle Rechte der Inspekteure", sagte der Leiter der UN-Kontrollkommission für den Irak, Hans Blix, nach zweitägigen Verhandlungen in Wien. "Wir erwarten die Inspekteure in zwei Wochen in Bagdad und erwarten keinerlei Schwierigkeiten", bestätigte der irakische Verhandlungsführer Amir el Sadi die Vereinbarung.
Alle Orte im Irak seien für die UN-Waffenkontrolleure "ohne Beschränkung und jederzeit" zugänglich, beschrieb Blix die Ergebnisse der Verhandlung. Die Frage nach Kontrolle der zahlreichen Paläste des irakischen Präsidenten Saddam Hussein sei ausgeklammert worden, berichtete der Direktor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Mohamed El Baradei.
Die USA kündigten umgehend Widerstand an: Die US-Regierung besteht darauf, die UN-Irak-Resolution noch vor der Rückkehr der Waffeninspekteure in den Irak durch den Sicherheitsrat zu bringen. Das bekräftigte ein ranghoher Beamter des Außenministeriums in Washington kurz nach der Einigung. Die USA werden ihren Entwurf für eine neue Resolution voraussichtlich am heutigen Mittwoch im Weltsicherheitsrat einbringen. Diese Erwartung äußerte eine UN-Sprecherin in New York.
Der britische Außenminister Jack Straw begrüßte zwar die Einigung über eine Wiederaufnahme der Waffeninspektionen. In einer in London herausgegebenen Erklärung machte Straw aber deutlich, dass London weiterhin auf einer neuen UN-Resolution zum Irak besteht. "Diese Bemühungen sind keine Alternative zu der hohen Priorität, die wir auf eine neue und härtere Resolution des Sicherheitsrats setzen", erklärte Straw.
Kosten für den Angriff
Ein Krieg der USA gegen den Irak würde mehrere Milliarden US-Dollar im Monat kosten. Haushaltsexperten des US-amerikanischen Kongresses veranschlagten die monatlich notwendigen Finanzmittel auf bis zu neun Mrd. US-Dollar (rund 9,1 Mrd. Euro). Hinzu kämen Kosten von bis zu 20 Mrd. US-Dollar für die militärischen Vorbereitungen und einen späteren Abzug, teilte das Haushaltsbüro des Kongresses (CBO) mit.
Es sei nicht abzuschätzen, wie lange ein Krieg mit dem Irak dauern würde, erklärte das CBO. Daher seien nur vage Aussagen zu den vermuteten Gesamtkosten möglich. In den USA kursieren Schätzungen über Kriegskosten bis zu 200 Mrd. US-Dollar.
Mit Blick auf die Kosten eines möglichen Irak-Kriegs erklärte das Weiße Haus, ein Mordattentat auf Staatschef Saddam Hussein wäre billiger. Auf die Frage nach dem zu erwartenden Preis eines Militäreinsatzes antwortete Sprecher Ari Fleischer, darüber könne er keine Angaben machen.
Irak droht Türkei
Der Irak forderte sein Nachbarland Türkei auf, sich gegen einen möglichen US-Angriff zu stemmen. Bagdad und Ankara stimmten darin überein, dass die US-Drohungen gegen den Irak eine Bedrohung für alle Länder der Region darstellten, erklärte der irakische Vizeregierungschef Tarik Asis nach einem Treffen mit dem türkischen Ministerpräsidenten Bülent Ecevit.
Asis machte deutlich, er erwarte, dass die Türkei im Falle eines Angriffs ihren Luftraum für US-Flugzeuge sperre. Auf die Frage, ob der Irak die Türkei andernfalls noch als Freund akzeptieren werde, sagte Asis: "Nein, sicher nicht."
Quelle: ntv.de