Politik

OPEC-Prozess Neun Jahre Haft für Klein

Der ehemalige Terrorist Hans-Joachim Klein muss wegen seiner Beteiligung am Wiener OPEC-Attentat für neun Jahre ins Gefängnis. Das Frankfurter Landgericht rechnete dem 53-Jährigen einen Kronzeugenbonus an. Mit der Strafe wurde auch ein Mordversuch und Geiselnahme geahndet.

Schindler freigesprochen

Der mitangeklagte Rudolf Schindler (58) wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Gegen ihn hat die Bundesanwaltschaft eine neue Anklage wegen Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung "Revolutionäre Zellen" beim Berliner Kammergericht eingereicht.

Klein wird die Auslieferungshaft in Frankreich und seine Untersuchungshaft angerechnet. Die Staatsanwaltschaft hatte eine 14-jährige Gefängnisstrafe beantragt, die Verteidigung hatte auf acht Jahre Gefängnis plädiert. Die Anklage warf ihm dreifachen begangenen Mord, versuchten Mord in drei weiteren Fällen und 70-fache Geiselnahme vor.

In seiner Urteilsbegründung sagte der Vorsitzende Richter Heinrich Gehrke, Kleins Aussage, er habe bei dem OPEC-Überfall lediglich in die Luft geschossen, sei zwar "sehr unwahrscheinlich, aber nicht zu widerlegen". Mit dem Urteil solle Klein eine "Perspektive für die Zukunft" gelassen werden.

Nach dem Attentat in Wien hatte Klein in seinem Buch "Rückkehr in die Menschlichkeit" den Ausstieg aus der Szene erklärt. Mehr als 20 Jahre lang lebte er im Untergrund, bis ihn Zivilfahnder des Bundeskriminalamtes 1998 in der Normandie festnahmen.

Als prominente Zeugen sagten im OPEC-Prozess Bundesaußenminister Joschka Fischer, der Europaabgeordnete Daniel Cohn-Bendit (beide Grüne) und der Kabarettist Matthias Beltz aus. Zu einer Befragung des in Frankreich inhaftierten Top-Terroristen Illich Ramirez Sanchez, genannt "Carlos", reiste das Gericht sogar nach Paris.

Bei dem Terrorakt am 21. Dezember 1975 hatte ein sechsköpfiges Kommando unter dem Befehl von "Carlos" die OPEC-Ölministerkonferenz in Wien überfallen und dabei drei Menschen erschossen.

Quelle: ntv.de

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