"Hofberichterstatter" Niebel kritisiert ARD und ZDF
04.11.2007, 15:08 UhrFDP-Generalsekretär Dirk Niebel hat den öffentlich-rechtlichen Sendern vorgeworfen, die Oppositionsparteien bei der Auswahl der Gäste für Fernsehsendungen zu benachteiligen. Messbar sei dies an der Zusammensetzung der Gästeliste der Politmagazine von ARD und ZDF, schrieb Niebel in einem Beitrag für die "Bild am Sonntag". "ARD und ZDF haben offenbar die Hofberichterstattung eingeführt", meinte der FDP-Politiker. So sei in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" seit Jahresbeginn kein einziger Oppositionspolitiker im Studio gewesen, bei "Berlin direkt" im ZDF bloß einer.
"Von 53 Studiogästen, die im Jahr 2007 in die beiden Sonntagsmagazine eingeladen wurden, war also nur ein Gast Mitglied einer Oppositionspartei", rechnete der Generalsekretär vor und mahnte: "Wir haben eine parlamentarische Demokratie und keine Feudalherrschaft. ARD und ZDF sind zu einer ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet." Die Opposition könne die Regierung nicht sinnvoll kontrollieren, wenn sie gezwungen sei, unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu arbeiten.
Derweil sprach sich RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus" gegen neue digitale Informationsprogramme von ARD und ZDF aus. Dadurch gebe es keinen gesellschaftlichen Mehrwert, "Sie dringen in einen funktionierenden Markt ein. Es gibt bereits private Nachrichtensender", sagte Schäferkordt.
"Wichtig ist, dass die Öffentlich-Rechtlichen ihre Expansion sofort stoppen, bis die Politik den Funktionsauftrag klar definiert hat", betonte sie. Die RTL-Geschäftsführerin forderte ein geregeltes Verfahren, nach dem ARD und ZDF für jedes neue Angebot belegen müssten, welchen gesellschaftlichen Mehrwert es bringe.
Für eine Stellungnahme waren die Sender am Sonntag zunächst nicht zu erreichen.
Quelle: ntv.de