Keine Führungsposten für Frauen Niebel verteidigt Personalpolitik
27.11.2010, 20:46 UhrEntwicklungsminister Niebel will bei der Fusion der verschiedenen Organisationen, deren Chef er ist, die "vorhandene Expertise" nutzen. Mit diesem Argument wehrt er die interne Kritik ab, er übergehe Frauen bei der Vergabe von Führungsposten.

Niebel verschiebt die Gleichstellung auf später.
(Foto: dapd)
Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hat sich nach interner Kritik an seiner Personalpolitik gegen den Vorwurf gewehrt, Frauen bei der Besetzung von Führungsposten zu benachteiligen. "Mir ist es ein Anliegen, Frauen in Führungspositionen zu fördern", erklärte Niebel. "Darum habe ich bereits die vormalige Abteilungsleiterin im Entwicklungsministerium, Ingrid Hoven, zur Exekutivdirektorin bei der Weltbank gemacht." Zudem werde zum 1. Januar mit Beatrice Weder di Mauro eine zusätzliche Aufsichtsrätin in der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) eingesetzt.
Die Kritik an Niebel bezieht sich auf die geplante Zusammenlegung der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) und der Weiterbildungsagentur Inwent. Die künftige Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) soll sieben männliche Vorstände haben. Die Gleichstellungsbeauftragten von GTZ, DED und Inwent kritisierten in einem der "tageszeitung" vorliegenden Brief an den zuständigen Staatssekretär Niebels, der Plan, sieben Geschäftsführerposten nur mit Männern zu besetzen, werde von vielen Mitarbeitern "aufgrund der fehlenden Geschlechtergerechtigkeit als Skandal empfunden".
Niebel erklärte dazu, schon heute seien sieben Geschäftsführer in den Vorgängerorganisation tätig - drei bei der GTZ, drei bei Inwent und einer beim DED. Für den Fusionsprozess in der Übergangsphase sei es "erforderlich, die vorhandene Expertise zu nutzen". Es handle sich aber um eine "Übergangslösung bei gleichzeitiger Absenkung der Gehaltsstruktur und Wegfall einer Führungsebene für den Transformationsprozess". Ab 2013 sei eine Verkleinerung des Vorstandes vorgesehen.
Bei weiteren personellen Entscheidungen im Rahmen des Fusionsprozesses würden "Gleichstellungsfragen sensibel gehandhabt und angemessen berücksichtigt", erklärte Niebel. Die Gesellschaften GTZ, DED und Inwent sollen im kommenden Jahr zusammengelegt werden, um Geld und Stellen zu sparen. Nach dem Willen Niebels soll die Entwicklungszusammenarbeit durch die Fusion zudem effektiver werden.
Quelle: ntv.de, AFP