Bombenterror gegen Christen Nigeria kommt nicht zur Ruhe
17.06.2012, 15:46 Uhr
Vermutlich ist die radikal-islamische Sekte Boko Haram für die Anschläge verantwortlich.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Auseinandersetzungen zwischen radikalen Islamisten und Christen in Nigeria nehmen kein Ende. Wieder detonieren in Kirchen Bomben, Dutzende Menschen kommen um. Anschließend marodieren wütende Jugendliche durch die Straßen, um sich an Muslimen zu rächen. Auch dabei verlieren mehrere Menschen ihr Leben.
Bei Anschlägen auf christliche Kirchen und anschließenden Unruhen im Norden Nigerias sind neuen Angaben zufolge mindestens 36 Menschen getötet worden. Mehr als hundert weitere Menschen seien verletzt worden, teilte die nationale Notfallbehörde mit. Unter anderem seien im Bundesstaat Kaduna innerhalb von nur einer Stunde Anschläge auf drei Kirchen verübt worden.
Nach den Anschlägen kam es an verschiedenen Orten zu Protesten und Ausschreitungen christlicher Jugendlicher gegen Muslime. Ein Behördensprecher berichtete von regelrechten "Gewaltorgien". In der Vergangenheit hatte sich wiederholt die radikal-islamische Sekte Boko Haram zu Anschlägen auf Kirchen von Christen bekannt.
Attacken auf Kirchen häufig
Erst vor einer Woche hatten militante Islamisten zwei Kirchen im Norden Nigerias angegriffen und auf Gläubige geschossen. Die Sekte Boko Haram kündigte an, ihre Anschläge auf Christen weiter fortzusetzen. Der Anführer der Gruppe, Abubakar Shekau, sagte, es handle sich um Racheakte für die Ermordung von Muslimen in anderen Gebieten Nigerias. Die Sekte hat Verbindungen zu anderen islamistischen Gruppen in der Region, darunter Al-Kaida.
Nigeria ist mit mehr als 160 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Der Anteil von Christen und Muslimen ist weitgehend ausgeglichen, allerdings gibt es regionale Unterschiede: Der Islam dominiert den Norden, das Christentum den Süden. Boko Haram will im Norden einen muslimischen Staat errichten, in dem die Scharia befolgt wird. Die wichtigsten Ölfelder von Afrikas größtem Produzenten befinden sich im Süden des Landes.
Quelle: ntv.de, rts