Sieben Tote in Nigeria Sekte bekennt sich zu Anschlägen
10.06.2012, 23:20 UhrSeit Jahren verüben sie in Nigeria blutige Anschläge auf christliche Einrichtungen und kämpfen für einen islamischen Staat. Jetzt reißt ein Selbstmordattentäter der Sekte Boko Haram erneut fünf Menschen in den Tod. Über 50 Menschen werden verletzt. Auch bei einem zweiten Anschlag im Nordosten des Landes gibt es Tote.

Durch die Explosion wurde nicht nur die Kirche zerstört, sondern auch mehrere Autos.
(Foto: picture alliance / dpa)
Bei Anschlägen auf zwei Kirchen im muslimischen Norden Nigerias sind mindestens sieben Menschen getötet worden. Wie die Behörden des westafrikanischen Staates weiter mitteilten, gab es Dutzende Verletzte.
Die islamistische Sekte Boko Haram bekannte sich inzwischen zu den Angriffen. Mit den Aktionen habe die Organisation beweisen wollen, dass sie entgegen anderslautenden Angaben der Regierung "nicht geschwächt" sei, erklärte ein Sprecher der Sekte. Boko Haram kämpft für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden des Landes und verübt regelmäßig Anschläge auf Polizei, Behörden und Kirchen.
Seit Mitte 2009 starben durch Anschläge von Boko Haram in Nigeria nach Behördenangaben mehr als tausend Menschen.
Die Angriffe galten zwei Kirchen in in der zentralnigerianischen Stadt Jos und in der nordöstlichen Stadt Biu. Nach Angaben der Behörden riss ein Selbstmordattentäter fünf Menschen mit in den Tod, als er sein Auto vor einer Kirche in Jos zur Explosion brachte. Mehr als 52 Gläubige wurden nach Polizeiangaben verletzt, darunter nach Medienberichten auch der Pastor und seine Familie. Die Kirche im Zentrum von Jos sei bei der Explosion zerstört worden.
Bei dem zweiten Anschlag in der Stadt Biu im Bundesstaat Borno eröffneten Angreifer aus automatischen Waffen das Feuer auf die Mitglieder einer Kirchengemeinde. Dabei seien eine Frau getötet und viele weitere Gläubige verletzt worden, teilte die Polizei mit.
Nigeria ist mit mehr als 160 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Der Anteil von Christen und Muslimen ist weitgehend ausgeglichen, allerdings gibt es regionale Unterschiede: Der Islam dominiert den Norden, das Christentum den Süden. Boko Haram will im Norden einen muslimischen Staat errichten, in dem die Scharia befolgt wird. Die wichtigsten Ölfelder von Afrikas größtem Produzenten befinden sich im Süden des Landes.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP