UN schicken Ermittler Noch kein Dialog in Kenia
30.01.2008, 11:26 UhrDer Dialog zwischen den Konfliktparteien in Kenia kommt nach der jüngsten Vermittlung des früheren UN-Generalsekretärs Kofi Annan nur schleppend in Gang. Für Mittwoch geplante Gespräche wurden um einen Tag verschoben, weil eine Antwort der Partei der Nationalen Einheit (PNU) des umstrittenen Präsidenten Mwai Kibaki auf die Vorschläge Annans noch ausstand. Annan hatte sich zuversichtlich gezeigt, dass die Unruhen in dem ostafrikanischen Land innerhalb von vier Wochen eingedämmt werden könnten. Seit der Präsidentenwahl Ende Dezember ist es in Kenia zu blutigen Auseinandersetzungen mit mehr als 800 Toten gekommen.
Nach einer neuen Welle der Gewalt, die durch den Mord an einem Abgeordneten der Opposition ausgelöst worden war, kehrte am Mittwoch in den meisten Landesteilen wieder Ruhe ein. Oppositionsführer Raila Odinga erkennt den Wahlsieg von Amtsinhaber Kibaki nicht an und spricht von Wahlbetrug.
Der UN-Sonderberater zur Verhinderung von Völkermord und Massenverbrechen, Francis Deng, will einen Ermittler nach Kenia entsenden, um die ethnische Gewalt der vergangenen Wochen zu untersuchen. Deng habe die Führer der verfeindeten politischen Lager darauf hingewiesen, dass sie für Gewalttaten bestraft werden können, die sie initiiert hätten, berichtete die kenianische Zeitung "Daily Nation". Auch die Polizei könne zur Rechenschaft gezogen werden.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf sprach von einem "Teufelskreis der Gewalt", der noch Schlimmeres befürchten lasse. Die ethnischen Gruppen der beiden Politiker liefern sich seit Wochen schwere Kämpfe, allein in den vergangenen Tagen wurden fast 100 Menschen mit Macheten zu Tode gehackt. Nach UN-Schätzungen flohen etwa 250.000 Menschen vor der Gewalt und den brutalen Stammesfehden.
Quelle: ntv.de