Polizei in die Luft gesprengt Noch kein Urteil für "Chemie-Ali"
10.06.2007, 11:56 UhrExtremisten haben am Sonntagmorgen in der nordirakischen Stadt Tikrit eine Polizeistation in die Luft gesprengt. Zunächst wurden laut Polizei zehn Leichen aus den Ruinen des zweistöckigen Gebäudes gezogen. 13 Menschen seien durch die Explosion des Sprengsatzes verletzt worden, der in einem Lastwagen versteckt gewesen sei, hieß es.
Das Sondertribunal für die Verbrechen des Regimes von Ex-Präsident Saddam Hussein verschob unterdessen die für diesen Sonntag geplante Verkündung der Urteile in dem Prozess wegen Völkermordes an den Kurden. In dem Völkermord-Prozess gegen den Cousin von Saddam Hussein soll nun am 24. Juni das Urteil gefällt werden.
Der zuständige Richter sagte am letzten Prozesstag im Irak, auch gegen fünf Mitangeklagte werde dann das Urteil verkündet. Die irakische Staatsanwaltschaft hat für den als "Chemie-Ali" bekannten Ali Hassan al-Madschid die Todesstrafe gefordert. Er ist gemeinsam mit fünf ehemaligen führenden Vertretern der Baath-Partei wegen der Operation "Anfal" im Jahr 1988 angeklagt.
"Chemie-Ali" wird vorgeworfen, die Giftgasangriffe gegen die nordirakischen Kurden während der Offensive angeordnet zu haben. Insgesamt wurden dabei zwischen Februar und Ende August 1988 bis zu 180.000 Menschen getötet.
Quelle: ntv.de