Politik

Äthiopien droht Eritrea Noch zwei Deutsche vermisst

Die Region Afar um den Vulkan Erta Ale gehört zu den heißesten Gebieten der Erde.

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(Foto: dpa)

Nach dem blutigen Überfall auf Touristen in Äthiopien droht die Regierung des Landes dem Nachbarn Eritrea. Nach Angaben des äthiopischen Außenministeriums wurden vier Menschen entführt, darunter zwei Deutsche. Auch das Auswärtige Amt in Berlin erklärt, zwei Deutsche würden noch vermisst.

Nach dem tödlichen Überfall auf eine europäische Reisegruppe in Äthiopien werden nach Angaben des Auswärtigen Amtes noch zwei Deutsche vermisst. Bei der Attacke in der Danakil-Wüste waren in der Nacht zum Dienstag zwei Deutsche, zwei Ungarn und ein Österreicher erschossen worden.

Elf Touristen erreichten am Mittwoch die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba.

Elf Touristen erreichten am Mittwoch die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba.

(Foto: AP)

Einer der beiden Deutschen soll nach Informationen der "Lausitzer Rundschau" ein 58 Jahre alter Cottbuser sein. Der andere könnte laut Landesinnenministerium aus Schleswig-Holstein kommen. "Die Identifizierung muss aber erst durch das Bundeskriminalamt abgeschlossen werden, um die notwendige Sicherheit zu haben", sagte Ministeriumssprecher Thomas Giebeler.

Zu der Gruppe hätten insgesamt 27 Touristen gehört, heißt es in einer auf der Webseite des äthiopischen Außenministeriums veröffentlichten Mitteilung.

Diesen Angaben zufolge wurden bei dem Überfall zwei Deutsche und zwei äthiopische Begleiter gekidnappt. Noch ist unklar, ob die vom äthiopischen Außenministerium als entführt gemeldeten Deutschen dieselben sind wie jene, die das Auswärtige Amt in Berlin als vermisst bezeichnet. Die Sprecherin des Bundesaußenministeriums wollte sich dazu nicht äußern.

"Wir werden eritreisches Regime stoppen"

Das Auswärtige Amt in Berlin hatte bis Mittwochabend lediglich erklärt, das Schicksal mehrerer deutscher Mitreisender sei ungeklärt. Die äthiopische Regierung versicherte, es werde alles getan, um die baldige Freilassung der Geiseln zu erreichen. Vermutlich seien die Entführten ins angrenzende Eritrea verschleppt worden.

"Die Regierung spricht den Familien derer, die in dieser grausamen Attacke getötet wurden, ihr tiefes Beileid aus", hieß es. Anders als zunächst angegeben stammen die drei bei dem Angriff Verletzten offenbar aus Ungarn, Belgien und Großbritannien.

Die Regierung in Addis Abeba wirft die Tat von der eritreischen Regierung ausgebildeten Banditen vor. Sie sprach von einem "offenen Terrorakt": "Wir werden gezwungen sein, jeden notwendigen Schritt zu ergreifen, um die Aktivitäten des eritreischen Regimes ein für alle Mal zu stoppen, falls die Internationale Gemeinschaft nicht zu ihrer Verantwortung steht und tätig wird, um dieses widerliche Verhalten zu beenden."

Eritrea weist Vorwürfe zurück

Die eritreische Regierung wies die Vorwürfe zurück und sprach in einer Mitteilung von "lächerlichen Beschuldigungen". Der eritreische Botschafter in Südafrika, Saleh Omar, sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Die Angaben aus Äthiopien sind falsch. Die versuchen immer etwas gegen Eritrea zu sagen und ein negatives Bild des Landes zu zeichnen." Er sei tief betroffen über den Tod der Touristen.

Am Mittwoch erreichten elf erschöpfte Mitglieder der Gruppe in Trekkingkleidung mit dem Flugzeug die Hauptstadt Addis Abeba. Ein Teil der unverletzten Touristen sei in die nördliche Stadt Mekele gebracht worden, von der aus die meisten Touren in die Danakil starten, meldete das äthiopische Fernsehen.

Das Bundeskriminalamt hatte am Mittwoch mehrere Mitarbeiter nach Äthiopien entsandt. Wer hinter der Tat stecken könnte, sei noch unklar, sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke. "Es gibt Vermutungen, dass es Rebellen sein könnten, aber da wäre ich sehr vorsichtig, das müssen die weiteren Ermittlungen ergeben." Es könne noch einige Tage dauern, bis konkrete Informationen vorliegen.

Quelle: ntv.de, hvo/dpa/rts

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