Nach Granaten, Artillerie und 50 Toten Norden und Süden reden wieder
08.02.2011, 10:26 UhrNach Monaten der Propaganda, Sticheleien und Drohgebärden setzen sich in Korea die beiden verfeindeten Staaten erstmals wieder an einen Tisch. Die Positionen sind jedoch verhärtet, noch immer beschuldigt jede Seite die jeweils andere.
Nord- und Südkorea sind erstmals seit dem nordkoreanischen Angriff auf eine südkoreanische Insel im November 2010 zu Gesprächen zusammengekommen. Nach Angaben eines südkoreanischen Armeesprechers begann das Treffen um zehn Uhr (Ortszeit) in Panmunjom an der schwer gesicherten Grenze. Medienvertreter waren nicht zugelassen. Bei dem Treffen wollten Vertreter beider Seiten hochrangige Militärgespräche vorbereiten, auf die sich Nord- und Südkorea geeinigt hatten, für die aber bislang noch kein Termin festgelegt wurde. Das geplante Treffen könnte auf der Ebene der Verteidigungsminister stattfinden.
Nach monatelangen Spannungen hatten sich Nord- und Südkorea im Januar auf direkte Verhandlungen über militärische Fragen verständigt. Seoul macht Pjöngjang für einen Torpedoangriff auf ein südkoreanisches Marineschiff verantwortlich, bei dem im März vergangenen Jahres 46 Soldaten getötet worden waren. Im November beschoss die nordkoreanische Armee die grenznahe südkoreanische Insel Yeonpyeong und tötete zwei südkoreanische Marinesoldaten und zwei Zivilisten.
Beschuldigung und Dementi
Nordkorea bestreitet, etwas mit dem Sinken des südkoreanischen Marineschiffes zu tun zu haben. Der Angriff auf Yeonpyeong war laut Pjöngjang eine Reaktion auf eine südkoreanische Militärübung, bei der Granaten in nordkoreanischen Gewässern gelandet seien. Das Verteidigungsministerium des Südens sieht das anders: Nordkorea müsse die Verantwortung für den Angriff auf die Insel Yonpyong im November wie auch für die Versenkung des Kriegsschiffes im vergangenen März übernehmen - und zudem versprechen, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholten.
Der Beschuss der Insel Yeonpyeong war der erste Angriff auf eine von Zivilisten bewohnte Gegend in Südkorea seit dem Korea-Krieg (1950-53). Der Zwischenfall löste Sorgen um einen neuen Krieg aus.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa/AFP