Der zweite Versuch Nordirland wählt Parlament
07.03.2007, 07:35 UhrDie Nordiren haben bei einer regionalen Parlamentswahl über die Zukunft ihrer Provinz abgestimmt. Mit der Wahl soll der Weg für eine überparteiliche Regierung frei werden. Die Wahlbeteiligung war offenbar niedrig, die Auszählung beginnt erst an diesem Donnerstag.
Die Hoffnungen aller Parteien sind groß. Mit einer gemeinsamen Regierung, an der sowohl Protestanten als auch Katholiken beteiligt sein müssen, soll das Friedensabkommen zementiert werden, das 1998 einen jahrzehntelangen Konflikt beendet hat.
Die jüngste Wahl 2003 endete in einem Debakel: Auf beiden Seiten wurden die radikalen Parteien gestärkt. Die Versammlung mit 108 Mitgliedern nahm nie ihre reguläre Arbeit auf, die Provinz wird derzeit direkt von London aus regiert. "Wir müssen die Versammlung zurückerhalten und das Ganze in Schwung bringen", sagte der Rentner Eamon O'Neill, der in einer vornehmlich von Katholiken bewohnten Region zur Wahl ging.
Die Regierungen in London und in Dublin haben den politischen Akteuren - pro-britischen Protestanten wie pro-irischen Katholiken - für die Regierungsbildung eine Frist bis zum 26. März gesetzt. Falls diese nicht eingehalten wird, drohten sie, die Versammlung abzuschaffen. Bis auf weiteres soll die Provinz dann von London aus regiert werden.
Mit besonderer Spannung werden die Wahlergebnisse für die mittlerweile größte pro-britische Partei, die radikale Democratic Unionist Party (DUP) des Predigers Ian Paisley, und den politischen Arm der Untergrundorganisation IRA, Sinn Fein, erwartet. Beide Gruppen, haben sich von ihren früheren extremistischen Positionen entfernt und sind jetzt zumindest bereit, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen - früher undenkbar.
Es wird erwartet, dass das Wahlergebnis ähnlich ausfällt wie bei der britischen Parlamentswahl 2005. Damals wurde die DUP mit 34 Prozent stärkste Partei vor der Sinn Fein mit 24 Prozent.
Der britische Premierminister Tony Blair und Irlands Ministerpräsident Bertie Ahern wollen am Freitag am Rande eines Treffens der Europäischen Union in Brüssel über das Wahlergebnis diskutieren. Bis dahin werden voraussichtlich die meisten Stimmen ausgezählt sein. Beide Politiker arbeiten seit etwa einem Jahrzehnt zusammen, um eine politische Lösung für Nordirland zu erreichen.
Quelle: ntv.de