Will Kim neue Führungsriege? Nordkorea hält ersten Kongress seit 1980 ab
30.10.2015, 06:36 Uhr
Nordkoreanischer Soldat vor der Parteizentrale in Pjöngjang.
(Foto: AP)
Regieren in Nordkorea - das geht auch ohne große Versammlungen oder gar Abstimmungen. Kim befiehlt, die Nation führt aus, so läuft das. Doch nun lässt der "oberste Führer" nach 36 Jahren wieder einen Kongress zusammenkommen. In Südkorea ahnt man bereits, warum.
Nordkorea will im nächsten Frühjahr zum ersten Mal seit 36 Jahren einen Kongress der in dem weitgehend isolierten Land herrschenden Arbeiterpartei abhalten. Die Ankündigung erfolgte nur wenige Wochen nach den Feierlichkeiten zum 70. Gründungstag der Partei am 10. Oktober. Das Politbüro der Partei habe beschlossen, den 7. Parteikongress Anfang Mai 2016 einzuberufen, berichteten staatliche Medien.
Damit würde den "epochalen Veränderungen bei der Erfüllung des revolutionären Anliegens von Juche zum Aufbau eines blühenden sozialistischen Landes" Rechnung getragen, hieß es. Weitere Details wurden nicht genannt. Juche ist die Staatsdoktrin, die die Selbstständigkeit des Landes betont.
Worüber das Gremium beraten soll, wurde nicht mitgeteilt. Erwähnt wurde lediglich die Notwendigkeit, "die Partei zu stärken und ihre Führungsrolle auszuweiten". Nordkorea ist die möglicherweise autoritärste Diktatur überhaupt - vor diesem Hintergrund wirkt die Beschreibung der Partei fast ironisch.
Beobachter in Südkorea spekulierten vielmehr, Machthaber Kim Jong Un könnte den Kongress nutzen, um eine neue Führungsriege der Organisation zu bestimmen und politische Richtlinien vorzugeben. Es wäre nach Berichten südkoreanischer Medien der erste Parteikongress in Nordkorea seit 1980. Damals war der Aufstieg von Kims Vater Kim Jong Il an die Staatsspitze offiziell eingeleitet worden. Er starb Ende 2011. Sein Sohn wurde daraufhin zum obersten Führer der Partei, des Militärs und des Volkes ausgerufen.
Quelle: ntv.de, bdk/dpa/AFP