Politik

Wenn USA bilateral verhandeln Nordkorea ist gesprächsbereit

Machthaber Kim strebt "friedliche Beziehungen" mit den USA an und kann sich eine Wiederaufnahme multilateraler Verhandlungen vorstellen. Zugleich wird aber bekannt, dass Nordkoreas Atomreaktor vor seiner Betriebsaufnahme steht.

China Premier Wen (zweiter von links) neben Nordkoreas Diktator Kim: Das kommunistische Land sendet einmal mehr zweideutige Signale.

China Premier Wen (zweiter von links) neben Nordkoreas Diktator Kim: Das kommunistische Land sendet einmal mehr zweideutige Signale.

(Foto: AP)

Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il hat bei einem Treffen mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao seine Bereitschaft für eine Rückkehr zu den Sechs-Parteien-Gesprächen über das Atomprogramm seines Landes signalisiert. Voraussetzung dafür seien aber erfolgreiche bilaterale Gespräche mit den USA.

Bei dem Gespräch mit Wen am Montagabend in Pjöngjang habe Kim seine Bereitschaft zu "multilateralen Verhandlungen" zum Ausdruck gebracht, berichtete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Das umfasse auch die Sechs-Parteien-Gespräche. Allerdings hänge das von den Ergebnissen der bilateralen Verhandlungen mit den USA ab. Anstelle des derzeitigen feindlichen Verhältnisses zwischen Nordkorea und den USA sollten "friedliche Beziehungen" zwischen beiden Ländern treten, sagte Kim. Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, Kim und Wen hätten in der Frage einen "sehr wichtigen Konsens" erreicht.

USA offen für Dialog

Die USA waren Nordkorea vergangenen Monat entgegengekommen und hatten direkte Gespräche in Aussicht gestellt, wollen damit aber nicht den bisherigen Verhandlungsprozess verlassen. Nordkorea hatte die seit 2003 laufenden Sechser-Gespräche über eine Beseitigung seines Atomwaffenprogramms im April einseitig aufgekündigt. In einer ersten Reaktion sagte der Sprecher des Washingtoner Außenministeriums, Ian Kelly, die USA seien weiterhin bereit, "im Rahmen des Prozesses der Sechs-Parteien-Gespräche" bilaterale Kontakte mit Nordkorea zu pflegen.

"Der Sechs-Parteien-Prozess ist der beste Mechanismus, um eine Denuklearisierung zu erreichen", sagte Kelly in Washington. Darüber bestehe auch Einigkeit mit den anderen vier Teilnehmern China, Südkorea, Japan und Russland. Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao war am Sonntag aus Anlass des 60. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu einem dreitägigen Besuch nach Pjöngjang gereist und bemüht sich um eine Wiederaufnahme der Gespräche.

Die US-Regierung wollte den Ausgang des Besuches abwarten, bevor eine Entscheidung getroffen wird, ob der amerikanische Unterhändler Stephen Bosworth nach Pjöngjang reist, um Nordkorea zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch mit den anderen fünf Nationen zu bewegen.

Yonbyon fast betriebsbereit

Pjöngjang hatte sich im April als Reaktion auf UN-Sanktionen nach dem Test einer nordkoreanischen Langstreckenrakete aus den Gesprächen mit den USA, Südkorea, China, Japan und Russland zurückgezogen und fordert seitdem verstärkt direkte Gespräche mit Washington. Die USA knüpfen bilaterale Verhandlungen an die Bedingung, dass sie die Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche zum Ziel haben.

Unterdessen wurde bekannt, dass Nordkorea offenbar den Wiederaufbau seiner umstrittenen Atomanlagen in Yongbyon weiter vorantreibt. Es gebe Anzeichen dafür, dass die Wiederaufbauarbeiten in der Endphase seien, berichtete die nationale südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Regierungskreise in Seoul. Die Arbeiten seien seit Anfang des Jahres im Gange.

In Yongbyon wird atomwaffentaugliches Plutonium hergestellt. Nordkorea hatte ursprünglich zugesagt, den Reaktor außer Betrieb zu setzen, dies dann später wieder rückgängig gemacht.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts

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