Politik

Atomwaffentest oder Satellitentransport? Nordkorea startet Langstreckenrakete

Die "Unha-3-Rakete" in Nordkorea.

Die "Unha-3-Rakete" in Nordkorea.

(Foto: REUTERS)

Das kommunistische Regime Nordkoreas ignoriert internationale Warnungen und schießt eine Langstreckenrakete ab. Angeblich bringt sie einen Forschungssatelliten auf einer Erdumlaufbahn. Das Land meldet einen Erfolg der Mission. Westliche Staaten vermuten einen Test für die Weiterentwicklung von Atomraketen. Der UN-Sicherheitsrat tritt zusammen.

Die Raketenabschussrampe aus dem All gesehen.

Die Raketenabschussrampe aus dem All gesehen.

(Foto: AP)

Ungeachtet internationaler Kritik hat Nordkorea nach Angaben Südkoreas und Japans eine Langstreckenrakete gestartet. Die Unha-3-Rakete sei am Mittwoch abgefeuert worden, sagte ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums. Die USA, Japan, Südkorea und andere Staaten vermuten hinter dem Raketenstart einen Test für das nordkoreanische Atomprogramm.

Wie japanische Medien berichten, ging die zweite Stufe des Geschosses wenig später östlich der Philippinen im Pazifik nieder. Nordkorea meldet, erfolgreich einen Satelliten ins All gebracht zu haben.

Keine Abfangrakete ausgelöst

Ein japanischer Regierungssprecher verurteilte den Raketenstart als "nicht tolerierbar". Japan und die USA beantragten eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates, der im Laufe des Tages zusammenkommen soll. Auch der nationale Sicherheitsrat in Tokio war zusammengekommen.

Die von Nordkorea als Satellit bezeichnete Rakete sei zwölf Minuten nach ihrem Start über die Insel Okinawa im Süden Japans hinweggeflogen, erklärte die Regierung in Tokio. Japan habe keine Abfangrakete abgefeuert.

Die japanische Regierung hatte im Vorfeld die Armee in Alarmbereitschaft versetzt für den Fall, dass die Rakete oder Trümmerteile japanisches Gebiet bedrohen. Japan hatte vorsorglich Boden-Luft-Raketen vom Typ Patriot PAC-3 auf Okinawa stationiert. Japan und die USA hatten zudem Marineschiffe mit Flugabwehrgeschützen auf dem Meer in Stellung gebracht.

UN-Resolution verbietet den Start

Mehrere Nationen hatten das Land aufgefordert, auf das Vorhaben zu verzichten. Die EU-Außenminister hatten einen möglichen Start am Montag als "provokativen Akt" bezeichnet.

Die Resolution 1874 des UN-Sicherheitsrats war als Folge eines nordkoreanischen Atomwaffentests im Jahr 2009 verabschiedet worden und verbietet dem Land den Test von Langstreckenraketen. Dessen ungeachtet hatte Nordkorea im April eine Unha-3-Rakete gestartet. Diese stürzte jedoch kurz nach dem Start ab. Pjöngjang sprach damals von einem Versuch, einen Forschungssatelliten ins All zu bringen.

Nordkorea hatte ursprünglich ein Zeitfenster vom 10. bis 22. Dezember für den Test einer Trägerrakete für Satelliten angegeben, dieses jedoch am Montag wegen technischer Probleme um eine Woche verlängert. Zudem sprach Pjöngjang von extrem kalten Wetterbedingungen.

Quelle: ntv.de, che/AFP/dpa

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