Politik

Carter bekommt US-Bürger frei Nordkorea wieder gesprächsbereit

Geschafft: Carter empfängt Gomes, der zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden war.

Geschafft: Carter empfängt Gomes, der zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden war.

(Foto: REUTERS)

Der ehemalige US-Präsident Carter kehrt aus Nordkorea gleich mit zwei hoffnungsvollen Verkündigungen zurück. Zum einen kann er die Freilassung eines US-Bürgers verkünden, der zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt worden war. Zum anderen ist Nordkorea wieder zu Gesprächen über sein Atomprogramm bereit.

Nordkorea hat beim Besuch des früheren US-Präsidenten Jimmy Carter seine Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Verhandlungen über sein Atomwaffenprogramm bekräftigt. Wie die staatlichen Medien des Landes nach Carters Abreise aus Pjöngjang berichteten, äußerte das stellvertretende Staatsoberhaupt des Landes, Kim Yong Nam, "die Absicht der Regierung der Volksrepublik für die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel und die Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche".

Carter war nach seiner Ankunft am Mittwoch von Kim empfangen worden. Seinen Besuch beendete Carter, nachdem er die Freilassung eines monatelang in Nordkorea inhaftierten Landsmannes erwirkt hatte. Zusammen mit dem 30-jährigen Aijalong Mahli Gomes aus Boston verließ er Pjöngjang.

Haft und Selbstmordversuch

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il habe Gomes auf Bitten Carters und "aus humanitären Gründen" begnadigt, wie das Carter Center in Atlanta mitteilte. Kim war nach südkoreanischen Angaben wenige Stunden nach der Ankunft Carters in Pjöngjang am Mittwoch überraschend in einem Sonderzug nach China gereist.

Nach acht Monaten kehrt Gomes nun in die USA zurück.

Nach acht Monaten kehrt Gomes nun in die USA zurück.

(Foto: REUTERS)

Der als strenggläubiger Christ geltende Gomes war im Januar bei einem angeblich illegalen Grenzübertritt festgenommen und zu acht Jahren Arbeitslager sowie zur Zahlung von umgerechnet 550.000 Euro verurteilt worden. Eine Freilassung lehnte die kommunistische Führung in Pjöngjang ab. Anfang Juli unternahm Gomes nach Angaben aus Nordkorea einen Selbstmordversuch und wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Politische Zusagen

Obwohl Carters Besuch in dem kommunistischen Land privater Natur war, gab es Spekulationen, dass er auch als Dialogvermittler zwischen Washington und Pjöngjang auftreten könnte. Nordkorea hatte in den vergangenen Monaten wiederholt in Gesprächen mit China mitgeteilt, dass es zur Rückkehr zu den sogenannten Sechs-Parteien-Gesprächen bereit sei. Bislang machte das Land aber keine konkreten Zusagen. Die Sechser-Atomgespräche hatte Nordkorea im April 2009 abgebrochen. An ihnen nehmen auch die USA, Südkorea, Russland und Japan teil.

Nordkorea und die USA unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Die US-Regierung steht im Konflikt auf der koreanischen Halbinsel fest an der Seite Südkoreas und hatte kürzlich gemeinsam mit dem südkoreanischen Militär gemeinsame Seemanöver abgehalten, um nach dem Sinken des südkoreanischen Kriegsschiffs "Cheonan" Ende März eine Warnung an die Führung in Pjöngjang zu senden. Eine internationale Untersuchung ergab, dass ein nordkoreanischer Torpedo den Untergang verursachte. Nordkorea weist dies zurück.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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