Kommunale Bayern-Wahl Nur Sieger im Freistaat
04.03.2002, 00:02 UhrNach den Kommunalwahlen in Bayern bemühen sich Union und SPD um Optimismus. CSU-Chef und Unionskanzlerkandidat Edmund Stoiber äußerte sich "insgesamt sehr zufrieden" über das Ergebnis der Wahl. Sein Generalsekretär Thomas Goppel sagte im ZDF, die Union gehe gestärkt aus der bayerischen Kommunalwahl hervor. Auch SPD-Generalsekretär Müntefering äußerte sich zufrieden. Die Wahl habe eindeutig gezeigt, dass Bayern nicht der SPD gehöre.
Die CSU bleibe die große kommunalpolitische Kraft in Bayern, sagte Stoiber vor Beginn der CSU-Vorstandssitzung in München. Man dürfe das Ergebnis nicht nur nach den großen Städten München und Nürnberg bewerten. Im Land habe die CSU so abgeschnitten, dass sie möglicherweise ihr Gesamtergebnis von rund 43 Prozent von 1996 wieder erreichen könne.
Nach Angaben von Goppel überwiege das Gefühl, die CSU habe einige Landkreise durch den "Stoiber-Ruck" zurückgewinnen können. "Die gesamte Bilanz zeigt die Stabilisierung der Verhältnisse", sagte Goppel. Hierzu sagte Müntefering: "Wenn Herr Goppel das glaubt, will ich in in seinem Kinderglauben lassen. Wir sind heute Morgen froh und zuversichtlich, und das hat auch seine guten Gründe."
Auch die FDP zeigte sich zufrieden. Die Liberalen seien ein Stück weiter auf dem Weg zu ihrem 18-Prozent- Wahlziel gekommen, sagte der stellvertretende Vorsitzende Rainer Brüderle am Montag nach einer FDP-Präsidiumssitzung in Berlin.
SPD in großen Städten vorn
Bei den bayerischen Kommunalwahlen lagen die SPD-Oberbürgermeisterkandidaten in München, Nürnberg und Augsburg deutlich vor ihren CSU-Kontrahenten. Der Urnengang galt als erster landesweiter Stimmungstest für Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) als Kanzlerkandidat der Union. Schlussfolgerungen für den Ausgang der Bundestagswahl am 22. September sind aber kaum möglich, weil in der Kommunalpolitik vor allem die Zugkraft der Kandidaten vor Ort zählt.
In der Landeshauptstadt München behaupteten sich der amtierende SPD-Oberbürgermeister Christian Ude und seine rot-grüne Regierung. In den erst vor vier Jahren von der CSU eroberten Städten Nürnberg und Fürth erlitten die Christdemokraten nach ersten Berechnungen eine Niederlage. Beide SPD-Herausforderer lagen vor den amtierenden CSU-Oberbürgermeistern, müssen aber voraussichtlich in eine Stichwahl. Auch in Augsburg zeichnete sich ein Sieg der SPD ab.
Die Wahlbeteiligung lag nach Umfragen niedriger als vor sechs Jahren. Das landesweite Endergebnis der Wahlen wird erst für Mittwoch erwartet.
Stoibers persönliche Niederlage
Die Heimatstadt von Stoiber, Wolfratshausen in Oberbayern, bleibt in SPD-Hand. Bei der Bürgermeisterwahl konnte sich der seit vier Jahren amtierende Reiner Berchtold mit 56,5 Prozent der Stimmen deutlich gegen seinen CSU-Herausforderer, den früheren Grünen-Politiker Manfred Fleischer, behaupten, auf den 43,5 Prozent entfielen. Die Wahl war bundesweit beachtet worden, weil Stoiber Fleischer unterstützt hatte.
Quelle: ntv.de