Politik

Verwaltungskram plagt Hausärzte Nur wenig Zeit für Patienten

Deutsche Hausärzte verbringen rund ein Viertel ihrer Arbeitszeit mit der Verwaltung ihrer Praxis. Nur 59 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit entfalle auf die Behandlung von Patienten, teilte das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK am Freitag in seiner aktuellen Studie zum Ärzteklima mit. Fortbildung nimmt demnach nur etwa ein Zehntel der Zeit ein, die Anweisung von Personal sieben Prozent. Etwa 63 Prozent der Hausärzte seien mit ihren Arbeitsbedingungen schlichtweg unzufrieden, hieß es.

Über zwei Drittel der befragten Mediziner gaben an, regelmäßig mehr als 50 Stunden pro Woche zu arbeiten. Über ein Viertel erklärte, sogar mehr als 60 Stunden wöchentlich in der Praxis zu verbringen. Hausärzte, die besonders viel arbeiten, beurteilten die Gesamtsituation des Gesundheitssystems und die Gesundheitsreform sehr viel negativer, hieß es in der Studie. Je mehr Zeit die Mediziner aber konkret mit der Behandlung von Patienten verbrächten, umso zufriedener seien sie mit ihrer Situation.

Auch im zweiten Quartal liege der Gesamtindex zur Stimmungslage bei den Ärzten mit minus zehn Punkten unverändert im negativen Bereich, erklärte die GfK. Mit einer Aufhellung der Stimmung sei in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. Demnach bewerten die Ärzten vor allem die wirtschaftliche Lage ihrer Praxis (minus 14 Punkte), die Zufriedenheit der Patienten (minus neun Punkte) und die Gesundheitspolitik (minus zehn Punkte) als schlecht.

Mit der zum 1. April dieses Jahres in Kraft getretenen Gesundheitsreform haben der Studie zufolge zwei von drei Ärzten negative Erfahrungen gemacht. Fehlende Transparenz beklagten 81 Prozent der Mediziner, etwa drei Viertel kritisierten das neue Honorierungssystem und die gesetzlichen Instrumente zur Mengensteuerung von medizinischen Leistungen. Eine Einschränkung der Therapiefreiheit sahen 71 Prozent. Insgesamt meinten 87 Prozent der Mediziner, mit der Reform solle das Gesundheitssystem auf dem Rücken der Ärzte kostengünstiger gemacht werden.

Für den GfK Ärzteklima-Index, der eine Bewertung von minus 50 Punkten bis plus 50 Punkten vorsieht, werden vierteljährlich 372 Allgemeinmediziner und Internisten in Deutschland online befragt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen