Politik

USA beenden Kampfeinsatz Obama: Kein Grund zum Feiern

Nur noch wenige US-Soldaten bleiben als Ausbilder und Betreuer im Irak.

Nur noch wenige US-Soldaten bleiben als Ausbilder und Betreuer im Irak.

(Foto: REUTERS)

Nach siebeneinhalb Jahren und zehntausenden Toten geht der Kampfeinsatz im Irak nun offiziell zu Ende. Iraks Ministerpräsident Al-Maliki sieht sein Land als "souverän und unabhängig" an. Die US-Führung vermeidet jede Triumphgeste.

Für den Präsidenten soll auch die innenpoltische Debatte zur Ruhe kommen.

Für den Präsidenten soll auch die innenpoltische Debatte zur Ruhe kommen.

(Foto: REUTERS)

Das Ende des Kampfeinsatzes im Irak ist nach den Worten von US-Präsident Barack Obama kein Grund zum Feiern. "Unsere Kampfphase ist zu Ende", sagte Obama vor US-Soldaten am Stützpunkt Fort Bliss in Texas. Aber "es gibt noch viel zu tun, bis der Irak ein echter Partner wird", fügte er hinzu. Seine Rede, in der er das offizielle Ende des US-Kampfeinsatzes im Irak verkünden werde, sei daher "keine Siegesparade und keine Glückwunschansprache", sagte Obama vor 170 Soldaten. "Der Irak hat die Chance, eine bessere Zukunft für sich selbst zu schaffen." Allerdings sei die Arbeit der US-Soldaten in dem Land nicht beendet, bis das Land sicherer sei.

Ähnlich wie Obama hatte sich auch US-Verteidigungsminister Robert Gates geäußert, der ebenfalls von "Siegesparaden oder Selbstgratulationen" abriet. In seiner Ansprache vor US-Veteranen vermied es Gates, das Ergebnis der US-Mission im Irak als "Sieg" zu deklarieren. "Ich sage nicht, dass im Irak alles gut ist oder unbedingt gut werden muss", sagte er. Die USA hätten im Irak "immer noch eine Aufgabe und Verantwortung" zu erfüllen. Gates kritisierte in seiner Rede, dass es Monate nach der Parlamentswahl im Irak immer noch keine Regierung gebe. Die Spannungen zwischen den Volks- und Religionsgruppen seien "weiterhin alltäglich". Dass Terrornetzwerk Al Kaida sei im Irak "geschlagen, aber es ist noch nicht verschwunden".

Gates warnt vor den innerirakischen Spannungen.

Gates warnt vor den innerirakischen Spannungen.

(Foto: AP)

Positiv hob Gates hervor, dass es in den vergangenen Jahren "dramatische Zugewinne an Sicherheit" im Irak gegeben habe. Das Ausmaß der Gewalt habe "seinen geringsten Stand seit Kriegsbeginn 2003 erreicht", sagte der Minister. Durch den Abzug aus dem Irak hätten die US-Truppen nun größere Kapazitäten, um sich auf den Einsatz in Afghanistan zu konzentrieren.

Auch innenpolitisches Thema

Obamas Sprecher Robert Gibbs äußerte vor der Rede von US-Präsident Barack Obama die Hoffnung, dass mit dem Ende des Kampfeinsatzes auch die bittere innenpolitische Debatte in den USA enden werde. "Wir können nun die Wunden heilen, die über der Frage aufgerissen wurden, ob wir in den Irak hätten einmarschieren sollen oder nicht", sagte Gibbs dem Sender ABC. Obama hatte von Beginn des Kriegs 2003 an zu den Kritikern des Einsatzes gezählt.

Al-Maliki sieht den Irak bereit.

Al-Maliki sieht den Irak bereit.

(Foto: AP)

Obama will eine Bilanz des Einsatzes ziehen und über das künftige Verhältnis der USA zum Irak sprechen. Zuvor besuchte der US-Präsident ein Militärkrankenhaus im Norden der Hauptstadt Washington und traf dort mit Soldaten zusammen, die in Afghanistan und im Irak verwundet wurden.

Maliki zuversichtlich

Iraks Regierungschef Nuri el Maliki beteuerte in Bagdad, dass sein Land "fähig" sei, selbst für Sicherheit zu garantieren. "Heute wird der Irak zu einem souveränen und unabhängigen Land", sagte Maliki im irakischen Fernsehen. Iraks Sicherheitskräfte würden ihrer neuen Aufgabe gerecht werden, sagte er. Der Abzug der US-Truppen hatte Befürchtungen bezüglich der ohnehin angespannten Sicherheitslage genährt.

Die letzten US-Kampftruppen hatten bereits vor Tagen die Grenze zu Kuwait überquert. Nach ihrem Abzug verbleiben nun noch knapp 50.000 US-Soldaten im Irak, deren Aufgabe sich aber ab Mittwoch auf die Ausbildung und Beratung der einheimischen Truppen beschränkt. Sie sollen das Land bis Ende 2011 verlassen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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