Treffen mit Halbbruder in China Obama beginnt Asien-Reise
13.11.2009, 10:03 UhrJapan und die USA wollen enger zusammenarbeiten, um eine Weiterverbreitung von Atomwaffen in der Welt zu verhindern. Das vereinbarten US-Präsident Barack Obama und der japanische Regierungschef Yukio Hatoyama in Tokio. Japan werde dazu im Januar eine Konferenz über atomare Sicherheit ausrichten. Es sei zu begrüßen, dass das Ziel einer atomwaffenfreien Welt wieder in den Brennpunkt der Politik gerückt sei. Beide Regierungen seien entschlossen, an diesem Ziel mitzuwirken.
Gemeinsame Erklärung
Obama und Hatoyama betonten in einer gemeinsamen Erklärung, dass Iran und Nordkorea mit ihren Atomprogrammen den internationalen Verpflichtungen nachkommen müssten. Die Anstrengungen der beiden Länder um atomare Aufrüstung seien eine Bedrohung der internationalen Stabilität und des Friedens, heißt es. Der Iran müsse daran arbeiten, das Vertrauen der internationalen Gemeinschaft wiederzugewinnen und Nordkorea zu den Sechs-Parteien-Gesprächen zurückkehren.
Der zweitägige Aufenthalt in Japan ist die erste Station der insgesamt neuntägigen Asien-Reise des US-Präsidenten. Nach Japan wird Obama noch nach Singapur, China und Südkorea reisen.
Spannungen mit Tokio
Neben der atomaren Abrüstung stehen nach Angaben des Weißen Hauses auch die Themen Klimaschutz und Afghanistankrieg sowie die Weltwirtschaftskrise und die US-Stützpunkte in Japan im Mittelpunkt der Gespräche mit Yukio Hatoyama, der der sein Amt erst vor zwei Monaten angetreten hat. Das Verhältnis beider Länder war zuletzt leicht angespannt, nachdem Hatoyama angekündigt hatte, einen von den USA unabhängigeren Kurs zu fahren.
Der Vorsitzende der Demokratischen Partei strebt eine Neupositionierung Japans in dem engen bilateralen Bündnis an, wobei Tokio mehr Eigenständigkeit und Gleichberechtigung möchte. Augenfälligster aktueller Streitpunkt ist die Zukunft des US-Militärstützpunkts in Okinawa, der in Japan wenig populär ist.
Auftritt auf APEC-Gipfel in Singapur
Am Samstag will Obama eine Rede zur Asien-Politik seines Landes halten und Kaiser Akihito treffen. Anschließend reist Obama weiter nach Singapur zum Gipfel des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (APEC). Die 21 APEC-Staaten repräsentieren 55 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung und 40 Prozent der Weltbevölkerung. Die APEC wurde vor 20 Jahren mit dem Ziel gegründet, den Handel und Investitionen zu erleichtern. Bis 2020 soll eine riesige Freihandelszone entstehen.
Vor ihrem Gipfel übten sich die Pazifik-Anrainer in vorsichtigem Optimismus bei ihrer Beurteilung der Weltwirtschaftslage. Alle APEC-Mitgliedsländer erwarten in diesem Jahr Wachstum. Die Weltkonjunktur sei jedoch noch immer labil, staatliche Impulse weiter notwendig. Bei ihrem Treffen wollen die 21 Mitglieder, darunter die USA, Japan, China und Russland, vor allem die Binnennachfrage in den jeweiligen Ländern ankurbeln.
Brüderliches Treffen in Peking

China bereitet sich auf den Besuch des US-Präsidenten vor - vorerst mit einem Wachs-Obama.
(Foto: dpa)
Auf Obamas Reiseplan stehen ferner Besuche in China und Südkorea. In China will er auch seinen dort lebenden Halbbruder treffen. Mark Ndesandjo und seine chinesische Frau hätten sich von ihrer Heimatstadt Shenzen nach Peking aufgemacht, teilte eine Sprecherin der Amerikanischen Handelskammer in Hongkong mit. Dort wollten sie Obama treffen.
Ndesandjo sagte der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, er wolle seiner Frau das Treffen mit Obama ermöglichen, "weil sie einer seiner loyalsten Fans ist". Er freue sich, dass sein Halbbruder nach China komme und so die Möglichkeit habe, die chinesische Kultur kennenzulernen.
Obama und seine Mutter waren von seinem Vater verlassen worden, als er zwei Jahre alt war. Ndesandjo ist der Sohn von Obamas Vater und dessen dritter Ehefrau Ruth Nidesand; er lebt seit sieben Jahren in China. Bisher hatte er sich aus der Öffentlichkeit herausgehalten und den Familiennamen seines Vaters nicht benutzt.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts