Treffen mit Dalai Lama trotz Protesten Obama bietet China die Stirn
02.02.2010, 20:53 Uhr
Bilder des Dalai Lama im indischen Dharmsala, dem Sitz der tibetischen Exilregierung.
(Foto: AP)
US-Präsident Barack Obama will trotz der Warnungen aus Peking den Dalai Lama treffen. Das teilte ein Sprecher des Weißen Hauses mit, ohne einen Termin für ein Treffen Obamas mit dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter zu nennen. Der Dalai Lama will am 16. Februar für zehn Tage in die USA reisen.
China hatte Obama zuvor gewarnt, durch ein Treffen mit dem Dalai Lama die Beziehungen zwischen beiden Ländern zusätzlich zu belasten. Das Verhältnis beider Länder wird bereits durch ein US-Waffengeschäft mit Taiwan belastet. Eine solche Begegnung würde gegen international akzeptierte Gepflogenheiten verstoßen und die politische Grundlage der amerikanisch-chinesischen Beziehungen ernsthaft gefährden, sagte der hochrangige KP-Vertreter Zhu Weiqun. Eine Begegnung würde "dem Vertrauen und der Zusammenarbeit" zwischen den beiden Staaten schaden, sagte Zhu. "Würde das den USA etwa helfen, die derzeitige Wirtschaftskrise zu überwinden?"
Proteste meist wirkungslos

Auch Obamas Amtsvorgänger Bush hatte sich mit dem Dalai Lama getroffen.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Die chinesische Regierung protestiert regelmäßig gegen Begegnungen ausländischer Regierungen mit dem seit 1959 im Exil lebenden Dalai Lama, meist jedoch ohne konkrete politische Folgen. Dies galt auch für Treffen früherer US-Präsidenten einschließlich Obamas Vorgänger George W. Bush mit dem buddhistischen Geistlichen. Seit den gewaltsamen Unruhen in Tibet vor knapp zwei Jahren fällt der Einspruch jedoch zunehmend heftig aus. Ende 2008 sagte China einen geplanten Gipfel mit der Europäischen Union ab, nachdem der damalige EU-Ratschef, Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, sich nicht von einem Treffen mit dem Dalai Lama abbringen ließ.
China wirft dem Dalai Lama separatistische Bestrebungen vor, während er selbst betont, nur eine weitreichende Autonomie für seine Heimat anzustreben. Gesandte des in Indien lebenden Exilführers riefen dazu auf, sich mit der chinesischen Seite um eine gemeinsame Einschätzung der Lage in Tibet zu bemühen. Bei Gesprächen in der vergangenen Woche seien große Übereinstimmungen der chinesischen Entwicklungspläne für Tibet mit ihrer eigenen Sicht deutlich geworden.
Quelle: ntv.de, rts/AFP