"Zuckerbrot und Peitsche" Obama geht auf Sudan zu
17.10.2009, 13:25 UhrIm Kampf gegen das Blutvergießen in der sudanesischen Krisenregion Darfur will US-Präsident Barack Obama nach amerikanischen Medienberichten künftig stärker mit dem Regime in Khartum zusammenarbeiten. Außenministerin Hillary Clinton werde die neue US-Strategie von "Anreizen und Druck" bekanntgeben, sagte der Sudan-Beauftragte der US-Regierung, General Scott Gration, der Zeitung "New York Times". Um Fortschritte zu erzielen, müsse man mit Khartum zusammenarbeiten.

Heimatlose Kinder im Kalma-Camp im Süden Darfurs. (Archivbild)
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Nach Informationen der "Washington Post" will die Regierung in Washington aber weiterhin - wie schon unter US-Präsident George Bush - die Massaker in Darfur als "fortgesetzten Völkermord" brandmarken. Laut Gration will die Regierung auch "strikte zeitliche Grenzen" setzen, bis wann die Friedensvereinbarung für den Süden des Landes umgesetzt wird. Die Regierung in Khartum hatte 2005 mit den Rebellen vereinbart, dass die Bevölkerung dort 2011 in einem Referendum über eine Autonomie vom Norden entscheiden soll.
Haftbefehl gegen Omar Hassan al-Baschir
In dem Konflikt in Darfur zwischen Aufständischen und der muslimischen Zentralregierung sind nach UN-Schätzungen bereits 300.000 Menschen ums Leben gekommen, etwa drei Millionen vertrieben worden. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat wegen der Rolle der sudanesischen Regierung einen Internationalen Haftbefehl gegen Präsident Omar Hassan al-Baschir erlassen.
Die angekündigte neue Sudan-Strategie entspricht der außenpolitischen Linie von "Zuckerbrot und Peitsche" der Regierung Obamas. Sie ist im Gegensatz zu der unter Bush auch schon auf andere unliebsame Regime - etwa im Iran und Nordkorea - zugegangen.
Quelle: ntv.de, dpa