Politik

Piraten drohen mit Vergeltung Obama genehmigte Tötung

US-Präsident Barack Obama hat den Spezialeinheiten der Marine die Tötung somalischer Piraten gestattet, die den amerikanischen Kapitän Richard Phillips fünf Tage in ihrer Gewalt hatten. Der zuständige Kommandeur habe dann den Einsatz befohlen, weil er von einer unmittelbaren Gefahr für das Leben des 53-Jährigen ausgegangen sei, sagte US-Vizeadmiral William Gortney.

"Sie zielten mit ihren Kalaschnikows auf den Kapitän", berichtete der Chef des in Bahrain ansässigen Zentralkommandos der US-Marine über die Umstände des Zugriffs. Die US-Regierung habe Verhandlungen mit den Seeräubern abgelehnt. Obama kündigte den Piraten insgesamt den Kampf an. "Ich will es ganz klar sagen, dass wir entschlossen sind, der Zunahme der Piraterie in dieser Region Einhalt zu gebieten", sagte er

Die Spezialeinheiten hatten Philipps am Sonntag aus der Gewalt der Piraten befreit. Drei der vier Seeräuber waren bei dem Einsatz getötet worden, der Vierte wurde gefangengenommen. Die US-Marine hat zur Überwältigung der Piraten nach somalischer Darstellung "einen Trick angewandt". Der somalische Vizekonsul in der jemenitischen Hafenstadt Aden, Hussain Haji Mahmud, sagte, die Amerikaner hätten zunächst einen der vier Piraten vom Rettungsboot auf das US-Kriegsschiff gelockt, um mit ihm über die Übergabe eines Lösegeldes verhandeln.

Dann hätten sie gefordert, mit Kapitän Phillips telefonieren zu dürfen, um sicherzustellen, dass dieser noch lebt. Dann hätten sie dem Kapitän am Telefon nur zugerufen, dass er sich in Sicherheit bringen solle, da der Angriff beginne. In diesem Moment eröffneten die Scharfschützen das Feuer auf die restlichen Piraten auf dem Rettungsboot.

Die US-Marine rechnet nun mit einer Zunahme der Piratenangriffe. "Dadurch könnte die Gewalt in diesem Teil der Welt sprunghaft zunehmen, da besteht kein Zweifel", sagte der amerikanische Vizeadmiral William Gortney laut britischer BBC vom Montag. Es habe zuletzt zwar immer mehr Piratenangriffe gegeben, allerdings seien diese zumeist unblutig verlaufen.

Piraten drohen mit Rache

Die Piraten kündigten Vergeltung für den Tod ihrer Gesinnungsgenossen an. "Die Franzosen und die Amerikaner werden es noch bedauern, mit dem Töten begonnen zu haben", sagte einer der Seeräuber. Französische Spezialeinheiten hatten am Wochenende eine Jacht aus den Händen der Piraten befreit und dabei zwei der Seeräuber getötet. Auch eine der Geiseln war bei dem Einsatz ums Leben gekommen.

Der in der somalischen Stadt Eyl ansässige Piratenchef Abdi Garad sagte, der Tod seiner Männer werde gerächt. Seine Leute würden künftig vor allem US-Bürger, die in den Gewässern vor Somalia unterwegs sind, angreifen. Garad kündigte an, dass die Piraten sich dazu auch sehr weit von somalischen Gewässern entfernen würden.

"Diese amerikanischen Lügner haben unsere Freunde getötet, die akzeptiert hatten, die Geisel ohne Lösegeld freizulassen, aber ich sage Ihnen, dass diese Angelegenheit Vergeltungsmaßnahmen nach sich ziehen wird, und wir werden vor allem amerikanische Bürger, die in unseren Gewässern unterwegs sind, verfolgen", sagte Garad. Die Piraten würden ihre "Angriffe verstärken, auch sehr weit von somalischen Gewässern entfernt", kündigte er an. "Und das nächste Mal, wenn wir einen Amerikaner fangen, hoffe ich, dass sie kein Mitleid von uns erwarten."

Quelle: ntv.de

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