Vorwahlen beendet Obama ist der Sieger
04.06.2008, 05:41 UhrBarack Obama wird als erster Schwarzer in der Geschichte der USA als Kandidat einer großen Partei in den Präsidentschaftswahlkampf ziehen. Bei den letzten beiden Vorwahlen der Demokraten siegte Obama in Montana. In South Dakota hatte er das Nachsehen gegen seine innerparteiliche Rivalin Hillary Clinton.
Allerdings hatte bereits kurz vor Ende der Abstimmungen festgestanden, dass Obama über die für die Nominierung notwendigen Delegiertenstimmen verfügte. Obama übersprang die "magische Zahl" von 2118 Delegierten, weil zahlreiche Superdelegierte sich noch vor Schließung der Wahllokale für ihn aussprachen.
"Dies ist unsere Zeit"
Nach dem Ende des fünfmonatigen Vorwahl-Marathons erklärte Obama sich zum Kandidaten der Demokraten für die US-Präsidentenwahl am 4. November. "Heute Abend kann ich vor Euch treten und Euch sagen, dass ich der Kandidat der Demokraten bei der Präsidentschaftswahl sein werde", sagte Obama vor jubelnden Anhängern in St. Paul im Bundesstaat Minnesota. In genau der Halle, in der Obama seinen Sieg erklärte, wollen die Republikaner ihren Kandidaten John McCain Anfang September offiziell küren.
US-Medien sprachen von einem "historischen Tag". In einer leidenschaftlichen Rede rief Obama - Sohn eines Kenianers und einer weißen Amerikanerin - zum politischen Wandel in den USA auf. "Dies ist unsere Zeit, dies ist unsere Chance, eine neue Seite aufzuschlagen", rief der 46-Jährige.
Clinton muss noch überlegen
Hillary Clinton erkannte ihre Niederlage zunächst nicht an. "Ich werde mich mit Unterstützern und der Parteiführung beraten, wie es weitergeht", sagte sie. "Die fast 18 Millionen Menschen, die für mich gestimmt haben, müssen gehört und gesehen werden", so die frühere First Lady. Clinton behauptet, für sie hätten mehr Wähler gestimmt als für Obama. Die "Washington Post" hat ihr für diese Aussage den "Pinocchio-Preis" verliehen.
Obama rief eindringlich zur Einheit der Partei auf und lobte in seiner Rede seine Konkurrentin Clinton. "Lasst uns beginnen, zusammenzuarbeiten und uns zu einen, um gemeinsam die Zukunft Amerikas zu verändern." Er gratulierte Clinton zu der "Art und Weise, wie sie diese Wahlkampagne geführt hat". Dank des Wahlkampfs mit ihr sei er ein besserer Kandidat.
Zugleich kursierten neue Spekulationen, dass Obama und Clinton im weiteren Wahlkampf zusammen finden könnten. Berichten zufolge ist Obama nicht begeistert von der Vorstellung, Clinton den Posten der Vizepräsidentin anbieten zu müssen. Clinton soll genau dies jedoch anstreben.
"Clinton als Vize? Das ist noch nicht raus"
Der Direktor der American Academy, Gary Smith, sagte bei n-tv, die Frage, wie wichtig Obama Clintons Unterstützung habe, werde überschätzt. Die Demokraten seien sich bewusst, "dass sie es sich in den letzten Präsidentschaftswahlen als eigentlich fast sichere Sieger verscherzt haben". Er glaube, die Demokraten "werden vereinter in diesen Wahlkampf gehen als je zuvor".
Auch der Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit, Karsten Voigt, glaubt nicht an ein gemeinsames "Ticket" von Clinton und Obama. "Ein amerikanischer Präsidentschaftskandidat muss zeigen, dass er ein Land führen kann, dass er sich durchsetzen kann, und das heißt, er muss klar die Nummer eins in einem solchen Ticket sein", sagte Voigt bei n-tv. "Hillary Clinton hat noch nicht erkennen lassen, dass sie wirklich bereit ist, die zweite Geige nur zu spielen."
McCain sieht Obama als "beachtlichen Gegner"
Der republikanische Kandidat John McCain bezeichnete Obama als "beachtlichen Gegner" im Rennen um das Weiße Haus. "Ich bin aber bereit für diese Herausforderung", sagte er. Zugleich wies der Senator aus Arizona Angriffe Obamas zurück, McCain werde lediglich die Politik von George W. Bush fortsetzen. "Es ist schwer, Amerikaner von etwas zu überzeugen, von dem sie wissen, dass es falsch ist", so McCain.
Offiziell bestimmen nun die Demokraten auf einem Nominierungsparteitag Ende August in Denver im US-Bundesstaat Colorado ihren Präsidentschaftskandidaten, die Republikaner haben ihren Nominierungsparteitag Anfang September.
Quelle: ntv.de