Politik

Expertin für Energie und Klimafragen Obama nominiert Sally Jewell

Ungewöhnlicher Schachzug von US-Präsident Barack Obama. Statt eines Karrierepolitikers nominiert er eine Unternehmerin - und bekennende Naturschützerin - als Innenministerin. Sally Jewell wäre die erste neue Frau in seinem Kabinett. Beim designierten Verteidigungsminister Chuck Hagel stellt sich derweil der Senat quer.

Sally Jewell ist gelernte Ingenieurin. Sie arbeitete auch für Ölfirmen und Banken, bevor sie beim Outdoor-Anbieter REI anheuerte.

Sally Jewell ist gelernte Ingenieurin. Sie arbeitete auch für Ölfirmen und Banken, bevor sie beim Outdoor-Anbieter REI anheuerte.

(Foto: dapd)

US-Präsident Barack Obama hat eine erfolgreiche Wirtschaftsmanagerin als neue Innenministerin nominiert. Sally Jewell soll das Amt von Ken Salazar übernehmen, der kürzlich seinen Rückzug aus der Regierung angekündig t hatte.

Die 57-jährige war bisher Vorstandsvorsitzende der US-Handelskette REI, die sich auf die Ausrüstung für Freizeitsportler spezialisiert. Sie ist die erste Frau, die der Präsident seit seiner Wiederwahl für einen Ministerposten ernannt hat. Weiter im Amt bleiben die Chefin des Heimatschutzministeriums, Janet Napolitano, und Gesundheitsministerin Kathleen Sebelius. Jewell muss noch vom US-Senat bestätigt werden.

Obama lobte Jewell, die als Dreijährige mit ihrer Familie aus Großbritannien in die USA kam, als "Expertin für Energie- und Klimafragen". Sie wisse, dass Umweltschutz und die Erhaltung guter Arbeitsplätze sich nicht widersprächen. Nach acht Jahren als Managerin einer Firma mit einem Milliardenumsatz, die sich selbst auch für den Naturschutz einsetze, sei sie für den Posten sehr gut qualifiziert.

Zugleich hob der Präsident Salazars Leistungen an der Spitze des Innenministeriums hervor. Unter dem 57-Jährigen habe sich die Nutzung erneuerbarer Energien in den USA verdoppelt. Zudem habe Salazar sieben neue Nationalparks und zehn neue Tierschutzgebiete geschaffen, sagte Obama. Mit seiner "hervorragenden Arbeit" habe der scheidende Minister "eine neue Ära des Naturschutzes" in den USA begonnen. Zu den Aufgaben des Innenministers gehören in den USA auch die Energie- und Naturschutzpolitik.

Verteidigungsminister muss warten

Chuck Hagel muss erst noch den Senat von sich überzeugen.

Chuck Hagel muss erst noch den Senat von sich überzeugen.

(Foto: AP)

Unterdessen verzögert sich die Bestätigung von Chuck Hagel als neuer Verteidigungsminister. Republikanische Senatoren im Streitkräfte-Ausschuss haben erreicht, dass eine für heute geplante Abstimmung auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Der Vorsitzende des Aussch usses, der demokratische Senator Carl Levin, erklärte, dass er "so bald wie möglich" einen neuen Termin ansetzen werde.

Der einflussreiche republikanische Senator Lindsey Graham erklärte, er warte noch immer auf Informationen über Honorare, die Hagel für einige Reden erhalten habe. Die Herkunft des Geldes sei unklar. Graham sagte, er wolle mit dem Votum warten, "bis ich fühle, dass wir die Informationen haben, die wir brauchen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen".

Obama hatte Hagel Anfang Januar als Kandidaten für die Nachfolge von Pentagon-Chef Leon Panetta vorgeschlagen, der in den Ruhestand geht. Der frühere Senator gehört den Republikanern an, ist in seiner Partei aber umstritten. Führende Republikaner im Kongress halten den 66-Jährigen für zu nachgiebig gegenüber dem Iran und werfen ihm vor, nicht eng genug an der Seite Israels zu stehen. Vergangene Woche gingen republikanische Senatoren Hagel bei einer mehrstündigen Anhörung im Streitkräfte-Ausschuss hart an.

Der Senat muss Hagel als Verteidigungsminister bestätigen. Zunächst findet eine Abstimmung im Streitkräfte-Ausschuss und dann im Plenum statt. Obamas Demokraten haben zwar eine Mehrheit im Senat, die Republikaner könnten die Personalie aber mit Endlosdebatten ("Filibuster") blockieren. Das Weiße Haus zeigte sich dennoch zuversichtlich, die erforderliche Mehrheit für Hagel in der Kongresskammer zu bekommen.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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