Politik

Heikle Reise in arabische Welt Obama preist US-Werte an

Vor seiner ersten Reise in muslimische Länder betont der US-Präsident überraschend die universale Vorbildfunktion der amerikanischen Werte. Mit Spannung wird Obamas Rede in Kairo erwartet.

Der US-Präsident möchte mit seiner Reise ein Zeichen der Versöhnung setzen.

Der US-Präsident möchte mit seiner Reise ein Zeichen der Versöhnung setzen.

(Foto: dpa)

Unmittelbar vor seiner mit Spannung erwarteten ersten Reise in die arabische Welt hat US-Präsident Barack Obama die Vorbildfunktion der USA und ihrer Werte hervorgehoben. In einem BBC-Interview bezog sich Obama dabei auf Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit. "Dies sind nicht einfach die Prinzipien des Westens, ... sondern universelle Prinzipien, die diese Länder annehmen und als Teil ihrer nationalen Identität bestätigen können", erklärte der Präsident kurz vor einer Reise nach Europa und einige arabische Staaten. In Ägypten will sich der US-Präsident in einer Rede an die muslimische Welt wenden.

Im Verhältnis zwischen dem Westen und den Muslimen sei nicht nur ein Dialog notwendig, um Fehleinschätzungen aus dem Weg zu räumen, sondern auch eine neue Politik, sagte Obama in dem Interview. "Letztlich werden es von jetzt an die Taten und nicht die Worte sein, die den Fortschritt bestimmen", fügte er hinzu.

Saudi-Arabien und Ägypten

Zuerst macht Obama Station im islamischen Königreich Saudi-Arabien, wo er mit dem betagten König Abdullah zusammentreffen wird, dessen Wort in der Region großes Gewicht hat. Auf dem Landsitz des Monarchen außerhalb von Riad werden Obama und der Staatschef der größten Öl-Nation der Welt über das iranische Nuklearprogramm, den unterbrochenen Nahost-Friedensprozess und die gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen beider Staaten sprechen.

In Kairo laufen die letzten Vorbereitungen vor dem Eintreffen des Staatsgastes.

In Kairo laufen die letzten Vorbereitungen vor dem Eintreffen des Staatsgastes.

(Foto: dpa)

Anschließend besucht Obama Ägypten, das bevölkerungsreichste arabische Land. Dort trifft er am Donnerstag Präsident Husni Mubarak, der bereits seit 1981 regiert. In der Kairo-Universität will er dann eine Grundsatzrede halten, die nicht nur an die Araber gerichtet sein soll, sondern an alle Muslime weltweit.

Zu Werten der USA ermutigen

Er hoffe, dass sein Besuch in Ägypten eine neue Ära der Beziehungen zwischen den USA und den muslimischen Ländern einläuten werde, sagte Obama. Es bestehe zwar die Gefahr, dass die USA Ländern mit anderer Geschichte und Kultur ihre Werte aufdrängen könnten. "Aber man kann dazu ermutigen und wir werden ermutigend sein", sagte Obama zu den Prinzipien.

Seinen ägyptischen Kollegen Mubarak bezeichnete Obama als "in vieler Hinsicht treuen Verbündeten". Mubarak sei zugute zu halten, dass er den Frieden mit Israel sichere. Laut Amnesty International werden in Ägypten Tausende politische Häftlinge festgehalten. Gefragt nach dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, der Obamas Forderung nach einem Siedlungsstopp im Westjordanland die kalte Schulter gezeigt hatte, erklärte der US-Präsident, die Gespräche mit Israel stünden noch ganz am Anfang.

Hohe Erwartungen

Arabische Kommentatoren hatten vorab gewarnt, die Zeit der schönen Worte sei nun vorbei. Die Araber erwarteten, dass Obama den Druck auf Israel erhöhe. Netanjahu hat die Forderung des US-Präsidenten nach einem Ende der Siedlungstätigkeit in den 1967 besetzten palästinensischen Gebieten abgelehnt.

Spekulationen, er werde in seiner Rede in Kairo eine neue Nahost-Friedensinitiative vorlegen, hat Obama eine Absage erteilt. Sein Vorgänger George W. Bush stand in der Kritik, den Nahost-Konflikt einseitig aus israelischer Perspektive gesehen zu haben. Obama will das angekratzte US-Ansehen in der muslimischen Welt aufbessern und sieht sein Engagement für einen Frieden in Nahost als Schlüssel dafür. Im Rahmen seiner Europa-Reise besucht Obama am Freitag auch Dresden und das frühere KZ Buchenwald.

Quelle: ntv.de, rts/dpa/tis

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