Politik

"Cyber-Zar" im Weißen Haus Obama rüstet virtuell auf

Die US-Regierung will das Land fit machen für virtuelle Angriffe und zugleich Spionage und Hacker stärker bekämpfen. Das Verteidigungsministerium will einen eigenen Militärstab für den Cyberkrieg einrichten.

US-Präsident Obama bei der Vorstellung seiner virtuellen Verteidiungsstrategie. Die digitale Infrastruktur des Landes soll besser geschützt werden.

US-Präsident Obama bei der Vorstellung seiner virtuellen Verteidiungsstrategie. Die digitale Infrastruktur des Landes soll besser geschützt werden.

(Foto: AP)

US-Präsident Barack Obama will sein Land für den Cyberkrieg rüsten sowie Internet-Spionage und Hacker besser bekämpfen können. Dafür soll künftig ein Internet-Beauftragter im Weißen Haus, ein sogenannter "Cyber-Zar", das milliardenschwere Programm zum Schutz vor Internet-Attacken und Hackern koordinieren und kontrollieren, sagte Obama in Washington. "Der Wohlstand Amerikas wird von der Cyber-Sicherheit abhängen."

Bei den Problemen im Web handle es sich "um die ernstzunehmendste Herausforderung für die Wirtschaft und Sicherheit, mit denen die Nation konfrontiert ist", so der Präsident. Die USA seien heute ohne ihre digitale Infrastruktur nicht vorstellbar, sie sei "das Rückgrat von Wirtschaft und Militär". Aber auch für die amerikanischen Bürger sei das Internet Bestandteil ihres täglichen Lebens geworden. Kriminalität im Web habe die Amerikaner in den vergangenen zwei Jahren um mehr als acht Milliarden Dollar (5,9 Milliarden Euro) geschädigt.

Bürgerrechte schützen

Obama betonte, dass die Maßnahmen der US-Regierung zur Sicherung des Webs nicht die Freiheit im Internet beschneiden werde. Die Maßnahmen zu Sicherung des Webs würden nicht zur Überwachung private Netzwerke oder der Kommunikation im Web dienen. "Wir werden die Persönlichkeits- und Bürgerrechte bewahren und schützen", sagte der Präsident. Die Grundlagen und Ziele der US-Regierung für mehr Sicherheit im Netz finden sich in einem 40-seitigen Programm. Der Name des ersten Internet- Sicherheitsbeauftragten soll kommende Woche bekanntgegeben werden.

Das Verteidigungsministerium plant der "New York Times" zufolge die Einrichtung eines Militärstabes zur Abwehr von Internetangriffen und zur Vorbereitung eines offensiven Krieges per Internet. Beim "Cyberwar" versuchen Angreifer den Gegner kampfunfähig zu machen, indem sie per Internet etwa dessen Energieversorgungs- oder Computernetze lahmlegen.

Zahl der Angriffe steigt

Schon kurz nach seinem Amtsantritt hatte Obama eine Überprüfung der Web-Aktivitäten der Regierung angeordnet, damit diese angemessen mit den Bemühungen des US-Kongresses und der Privatwirtschaft abgestimmt werden können. Die Zahl der Internet-Angriffe auf Regierung und private Netzwerke sei von 4095 im Jahre 2005 auf 72.065 im vergangenen Jahr gestiegen, so das US-Heimatschutzministerium laut dem Nachrichtensender CNN. Der nationale Geheimdienstdirektor Dennis Blair hatte vor kurzem Reportern erklärt, dass die größte Gefahr für Internet-Spionage aus Ländern wie Russland und China käme.

Obamas Vorstoß geht offenbar auch auf unangenehme Erfahrungen zurück, die er selbst machen musste. "Kaum einer weiß, dass Hacker es während des Präsidentschaftswahlkampfes schafften, unsere Computersysteme zu knacken", sagte er. Die Eindringlinge seien an E-Mails und eine ganze Reihe von Wahlkampf-Daten gekommen, darunter Positionspapiere und Reisepläne.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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