Mehr Superdelegierte Obama überholt Clinton
11.05.2008, 08:07 UhrDer demokratische US-Präsidentschaftsbewerber Barack Obama hat seine Rivalin Hillary Clinton nun auch bei den Superdelegierten überrundet. Vier weitere Parteifunktionäre, die auf dem Nominierungsparteitag Ende August ihren Kandidaten frei bestimmen können, stellten sich hinter den Senator aus Illinois. Darunter waren auch zwei Delegierte der Jungferninseln, die bislang Clinton unterstützt hatten. Die beiden anderen kamen aus den Staaten Utah und Ohio.
Nach Berechnungen der Webseite Real Clear Politics kommt Obama damit auf 273, Clinton auf 272 Superdelegierte. Bei den normalen Delegierten liegt er mit 1591 Stimmen 165 Stimmen vor seiner Rivalin. Die jüngste Zählung der Nachrichtenagentur AP ergab 275 Superdelegierte für Obama und 271 für Clinton. Rund 250 Superdelegierte haben sich demnach noch nicht festgelegt.
Der US-Fernsehsender ABC und die "New York Times" hatten bereits am Freitag berichtet, dass Obama nun auch bei den Superdelegiertenstimmen in Führung gegangen sei.
Vorsprung dahingeschmolzen
Da weder Obama noch Clinton in den noch ausstehenden Vorwahlen die erforderliche absolute Mehrheit von 2025 Delegiertenstimmen erreichen können, werden auf dem Parteitag in Denver die Superdelegierten über die Präsidentschaftskandidatur entscheiden. Beobachter werteten die Tatsache, dass Obama bei den Superdelegierten so kräftig aufholen konnte, als Zeichen, dass er innerhalb der Demokratischen Partei zunehmend als Sieger betrachtet wird. Ursprünglich galten diese Funktionäre eher als Clinton zugeneigt.
Die ehemalige First Lady hatte sich lange Zeit Hoffnungen gemacht, genügend Superdelegierte auf ihre Seite zu bekommen. Anfang Februar lag Clinton noch mit 90 Stimmen der Parteifunktionäre vor Obama, vor einer Woche betrug ihr Vorsprung nur noch 17 Stimmen. Seit den Vorwahlen in North Carolina und Indiana am vergangenen Dienstag, die insgesamt Obamas Führung bestätigten, wendete sich das Blatt endgültig.
Nach einem Bericht der Internetseite TalkingPointsMemo versuchte Clinton am Samstag, die Superdelegierten, die sie noch unterstützen, bei der Stange zu halten. Auf einer Telefonkonferenz versicherte sie demnach, "das Rennen ist noch nicht vorüber".
Wahlkampf in Oregon
Obama machte unterdessen Wahlkampf im nordwestlichen US-Staat Oregon, wo die Vorwahl am 20. Mai stattfindet. Dabei konzentrierte er sich ganz auf den republikanischer Bewerber John McCain, dessen Kandidatur bereits feststeht, allerdings noch vom Parteitag bestätigt werden muss. Seine Rivalin Clinton ignorierte Obama fast ganz. Dies werteten Beobachter als Zeichen, dass er sich schon sicher sein dürfte, gegen McCain anzutreten.
Quelle: ntv.de