Sexattacken in der US-Armee Obama will rigoros durchgreifen
17.05.2013, 07:41 UhrSexuelle Übergriffe in den US-Streitkräften gefährdeten die nationale Sicherheit des Landes, sagt Barack Obama. Das Thema ist heikel. So heikel, dass der Präsident Verteidigungsminister Chuck Hagel und hohe Militärs in Weiße Haus zitiert.

Betroffene Gesichter im Weißen Haus: Barack Obama mit Chuck Hagel und General Ray Odierno.
(Foto: REUTERS)
US-Präsident Barack Obama will entschlossen gegen sexuelle Übergriffe in den Reihen der Militärs vorgehen. Es handele sich nicht nur um schändliche Verb rechen, sondern dabei würden auch die Streitkräfte geschwächt. "Und daher ist es gefährlich für unsere nationale Sicherheit", meinte Obama nach einem Treffen mit Verteidigungsminister Chuck Hagel und hohen Militärs im Weißen Haus.
Das Vertrauen zwischen den Angehörigen der Streitkräfte sei deren größte Stärke, doch sexuelle Übergriffe untergrüben dieses Vertrauen, sagte Obama weiter. "Daher sind sie nicht nur ein Verbrechen, sind nicht nur beschämend und skandalös, sondern sie machen unsere Armee weniger effizient."
Der Präsident forderte, alle Ideen zur Lösung des Problems zu prüfen. Verteidigungsminister Hagel werde dazu wöchentliche Sitzungen organisieren. "Es gibt keine Patentlösung, es wird anhaltender Bemühungen über lange Zeit bedürfen", warnte Obama.
Armeekommandeur General Ray Odierno sagte, sexuelle Gewalt verrate das Vertrauen in die Armee und könne nicht toleriert werden. "Es ist Zeit diesen Kampf zu unserer obersten Aufgabe zu machen", sagte Odierno. Mit dem Treffen reagierte Obama auf eine Reihe von Missbrauchsaffären, welche die Streitkräfte jüngst erschütterten.
Zahl der Missbrauchsfälle steigt
Erst kürzlich hatte die Armee mitgeteilt, ein Verfahren gegen einen Unteroffizier eröffnet zu haben, der mit der Prävention sexuellen Missbrauchs beauftragt war, aber nun selbst verdächtigt wird, eine Untergebene zur Prostitution gezwungen zu haben. Vorige Woche war bereits ein Offizier der Luftwaffe, der ebenfalls die Verhinderung sexuellen Missbrauchs zu Aufgabe hatte, betrunken festgenommen worden, nachdem er eine Frau auf einem Parkplatz sexuell belästigt hatte.
Laut einem Bericht des Pentagon nahmen die Missbrauchsfälle in den Streitkräften 2012 um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Im vergangenen Jahr seien 3374 Fälle gemeldet worden, bei denen entweder der Täter oder das Opfer dem Militär angehörten. Das sei eine Zunahme von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Quelle: ntv.de, wne/AFP/dpa