"Yes We Can" auf Kenianisch Obamania schlägt hohe Wellen
21.10.2008, 11:20 UhrObamania gibt es derzeit wohl fast überall auf der Welt - besonders intensiv ist sie in Kenia zu erleben. Die Einwohner des afrikanischen Landes hoffen mit aller Inbrunst, dass ihr "Sohn" Barack Obama den Kampf um das Weiße Haus gewinnt. Und sie glauben, dass ihre Unterstützung helfen wird. "Ndio Tunaweza" heißt es bei Obamas Anhängern: "Yes We Can". Clevere Kenianer haben die Obamania bereits als gutes Geschäft entdeckt. Vom T-Shirt bis zur CD - alles wird verkauft im Namen Obamas, dessen Vater Kenianer war und dessen Oma noch heute im Westen des Landes lebt.
Einer derjenigen, die auf Obama setzen, ist George Achieng. Der Chef der Folkgruppe Kenge Kenge hat einen eigenen Song über die US-Präsidentschaftswahl am 4. November geschrieben. "Obama tut Amerika gut. Jetzt ist die richtige Zeit, wenn Du sie verpasst, ist es vorbei", singt Achieng lautstark in einem Pub in Nairobi und ist sich sicher, mit dem Lied den richtigen Riecher gehabt zu haben. "Es wird sich garantiert gut verkaufen. Die Leute fragen uns schon nach CDs."
Volksgruppe der Luo ist stolz
Unter den Pubbesuchern tragen nicht wenige T-Shirts mit Obamas Konterfei. Der US-Präsidentschaftskandidat ist ein Star in Kenia, seit er 2006 das Land seines Vaters besuchte. Besonders stolz ist die Volksgruppe der Luo. Ihr entstammte Obamas Vater, der seine Frau, eine US-Bürgerin, und seinen Sohn aber schon früh verließ. Auch Sarah Onyango Obama, die in einem Dorf im Westen Kenias lebt, ist nicht die leibliche Großmutter des Kandidaten: Sie war die dritte Frau von Barack Obamas Großvater Hussein Onyango Obama. Dennoch sieht der 47-Jährige sie als seine Oma an.
"Ich bin stolz. Ich bin ein Luo. Ich bin stolz und gratuliere ihm", sagt beispielsweise Pubbesucher Alphonso Omondi. Der 27-jährige Student warnt aber zugleich vor zu hohen Erwartungen. "Obama wird den Kenianern nicht helfen." Als US-Präsident würde er natürlich die Interessen der US-Bürger vertreten - "und nicht die der Kenianer oder der Luos".
"Wir beten, dass Obama es schafft"
Diese Sichtweise teilen die meisten Kenianer, trotzdem sind sie einfach stolz, dass ein Schwarzer aus ihrem Land womöglich neuer Präsident der Vereinigten Staaten wird. "Es waren immer Weiße, Weiße, Weiße", sagt Bella Awuor. "Aber wenigstens jetzt können wir einmal stolz sein und wir beten inständig, dass Obama es schafft."
Darauf hofft auch T-Shirt-Designer Tony Ndolo. Er hat wie viele Kollegen Obama als Quelle der Inspiration und des Geldes entdeckt. So kreierte er ein T-Shirt mit dem Spruch "Ndio Tunaweza", die Swahili-Version von Obamas Wahlkampfslogan "Yes We Can". Innerhalb von zwei Wochen hat er schon 250 Stück verkauft. "Ich kann mich echt nicht beklagen", sagt Ndolo. "Ich mache gutes Geld mit ihm. 'Obama' heißt auf Swahili 'Guttun' - und es tut ganz klar meinem Portemonnaie gut."
Quelle: ntv.de, Otto Bakano, AFP