"Historische Entwicklung" Öcalan: Ende des PKK-Konflikts absehbar
16.08.2014, 19:32 Uhr
Abdullah Öcalan sitzt seit 1999 in Haft.
(Foto: REUTERS)
Seit mehr als 30 Jahren kämpft die Untergrundorganisation PKK gegen die türkische Regierung. Abdullah Öcalan, der inhaftierte Anführer der Gruppe, sieht nun ein Ende. Der Kurdenführer verweist auf die Wahl am vergangenen Wochenende.
Der bewaffnete Kampf der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gegen die Türkei nähert sich laut ihrem inhaftierten Anführer nach 30 Jahren dem Ende. Nach der türkischen Präsidentschaftswahl vom vergangenen Wochenende sei die "Schwelle zu einer historischen Entwicklung" erreicht, erklärte Abdullah Öcalan in einer Botschaft aus seiner Gefängniszelle, die von der PKK-nahen Nachrichtenagentur Firat verbreitet wurde.
Der Präsidentschaftskandidat der kurdischen Minderheit, Selahattin Demirtas, hatte bei der Abstimmung ein respektables Ergebnis von knapp zehn Prozent erreicht. Auch wenn Regierungschef Recep Tayyip Erdogan im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit triumphierte, sprach Öcalan angesichts des Abschneidens von Demirtas von einem Meilenstein für die türkische Demokratie.
Die Kurdenpartei HDP sei nun in der Lage, die Oppositionsführung zu übernehmen und in Zukunft auch Erdogans regierende islamisch-konservative Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) abzulösen. HDP-Vertreter hatten Öcalan vor dem Wochenende an seinem Aufenthaltsort auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer (siehe Karte) besucht.
Kampf seit 1984
Erdogans Regierung verhandelt seit Dezember 2012 mit dem inhaftierten PKK-Chef über ein friedliches Ende des seit drei Jahrzehnten anhaltenden Kurdenkonflikts, in dem etwa 45.000 Menschen getötet wurden. Die PKK kämpft seit 1984 für die Belange der kurdischen Minderheit.
Im März 2013 riefen die Aufständischen eine Waffenruhe aus. Im September wurden die Verhandlungen und der Abzug der Rebellen aus der Türkei aber gestoppt, weil die PKK Ankara mangelnde Bereitschaft zu Reformen vorwarf. Im vergangenen Monat verabschiedete das Parlament dann ein neues Reformpaket, um die Gespräche wiederzubeleben.
Quelle: ntv.de, fma/AFP