Dank Vattenfall Ökostrom kommt
27.07.2007, 08:18 UhrImmer mehr Kunden steigen auf Ökostrom um. Das geht aus einer aktuellen Übersicht des Branchenportals Verivox hervor, die die Münchner "Abendzeitung" veröffentlichte. Gerade im Juli habe der Anteil der Ökostrom-Nutzer an den neu abgeschlossenen Verträgen kräftig zugelegt, sagte Verivox-Sprecherin Dagmar Ginzel.
In der zweiten Juli-Woche lag der Anteil bei 17 Prozent, eine Woche später bei rund 15 Prozent. In den Wochen davor lag er der Übersicht zufolge bei knapp der Hälfte.
Den Branchenexperten zufolge ist der relativ hohe Anteil neuer Ökostrom-Verträge auf mehrere Ursachen zurückzuführen: Zum einen sei die anhaltende Diskussion über die Folgen des Klimawandels nicht spurlos an den Verbrauchern vorübergegangen. "Darüber hinaus realisieren viele Menschen, dass Ökostrom nicht notwendigerweise teurer sein muss als die herkömmliche Versorgung", sagte Ginzel.
"Die Kunden haben reagiert"
Der sprunghafte Anstieg im Juli sei schließlich auch auf die Diskussion im Zusammenhang mit der Pannenserie in den schleswig-holsteinischen Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel zurückzuführen. "Die Kunden haben darauf reagiert und sich für den Wechsel entschieden", betonte die Sprecherin.
Laut "Abendzeitung" beziehen derzeit rund eine Million Haushalte in Deutschland Ökostrom. Solche Stromtarife kosten dem Bericht zufolge in der Regel ein bis zwei Cent pro Kilowattstunde mehr als herkömmliche Energie. Bei einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden sei das ein Plus von 35 bis 70 Euro auf der Stromrechnung.
Verbraucher verlassen Vattenfall
Der Chef des schwedischen Mutterkonzerns Vattenfall, Lars Göran Josefsson, bezifferte den Kundenverlust von Vattenfall in Deutschland im vergangenen Jahr auf zwischen 10.000 und 100.000. Die Zahl von 20.000 bis 30.000 abgewanderten Kunden in den letzten Monaten, wie von einem Konkurrenten behauptet, könne stimmen, sagte Josefsson bei einer Diskussion der "Welt" und des Deutschlandradios in Berlin.
Das Atomkraftwerk Krümmel wird auch nach Einschätzung des Betreibers Vattenfall frühestens Ende August wieder ans Netz gehen können. Dies teilte Reinhardt Hassa, Geschäftsführer der Vattenfall-Atomsparte, in Krümmel mit. Zuvor müssten die Ergebnisse der jährlichen Revision abgewartet werden. Im Rahmen der Revision gebe es derzeit Sicherheitsprüfungen, zudem würden Brennelemente sowie der Notstromdiesel ausgetauscht.
Das AKW Krümmel steht seit dem Brand eines Transformators Ende Juni still. Die Atomaufsicht Schleswig-Holstein prüft derzeit aber, ob dem Betreiber die Lizenz nach der Pannenserie entzogen werden muss. Sie entscheidet letztlich auch, wann das Kraftwerk wieder angefahren wird. Der durch den Brand zerstörte Transformator wird derzeit in seine Einzelteile zerlegt. Experten der Atomaufsichtsbehörde suchen dabei nach Hinweisen auf die Brandursache.
Täglich eine Million Euro Verlust
Unabhängig von diesen Untersuchungen hat Vattenfall eine eigene Expertenkommission beauftragt. Die fünfköpfige Gruppe aus Wissenschaftlern und Ingenieuren soll Verbesserungsvorschläge für den Betrieb der Anlage in Krümmel erarbeiten. Erste Ergebnisse werden Mitte August erwartet. Für diese Arbeit stellt Vattenfall fünf Millionen Euro zur Verfügung.
Durch den Stillstand der beiden schleswig-holsteinischen Kraftwerke Krümmel und Brunsbüttel entstehen dem Unternehmen Vattenfall Europe nach Angaben Hassas täglich Verluste von rund einer Million Euro.
Quelle: ntv.de