Politik

Bin-Laden-Suche ungenügend Opposition kritisiert Bush

Der demokratische Spitzenpolitiker Tom Daschle hat die Anti-Terror-Politik der Regierung von US-Präsident George W. Bush in Frage gestellt. Die Regierung könne Terroristenführer Osama bin Laden nicht finden und habe keine wirklichen Fortschritte gemacht, sagte Daschle am Donnerstag. "Die Gefahr ist noch genauso groß wie vor eineinhalb Jahren. Wie kann man da behaupten, dass wir erfolgreich waren?"

Daschle reagierte damit auf die jüngste mutmaßliche Tonband-Botschaft Bin Ladens. Aus amerikanischen Geheimdienstkreisen war zuvor verlautet, dass die Botschaft höchstwahrscheinlich wirklich von Bin Laden stammt. Dies sollte "eine Warnung an dieses Land und an die Regierung sein, dass das, was bisher getan wurde, nicht genug ist", sagte der amtierende Mehrheitsführer im Senat.

Am Mittwoch war Präsident Bush gefragt worden, ob die Amerikaner Bin Laden nicht schon früher hätten fangen können. Der Präsident antwortete ausweichend: "Wir machen große Fortschritte im Krieg gegen den Terror."

Deutschland im Fadenkreuz von Terroristen

Bundesinnenminister Otto Schily sagte am Donnerstag in Berlin, die Bundesrepublik sei im Zielspektrum einer ernsthaften islamisch-fundamentalistischen Bedrohung. Sorge mache ihm, dass Deutschland bei bestimmten Äußerungen des inneren Bereichs der Terrororganisation El Kaida genannt worden sei.

Zugleich wies Schily auch darauf hin, dass es keine Hinweise auf eine konkrete Bedrohung gebe. Vielmehr würden bestimmte Infrastruktureinrichtungen als gefährdet gelten. Jede Art von Panikmache müsse vermieden werden. Im Gegenzug müsse man "in höchster Weise wachsam sein".

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, sagte, es gebe nicht nur Besorgnis: "Es herrscht Angst in den jüdischen Gemeinden." Es sei eine "schlimme Sache", dass sich Gemeindemitglieder nur in Synagogen trauten, wenn diese bewacht würden. Er hoffe auf baldige Entwarnung.

Am Dienstagabend war vom arabischen Fernsehsender El Dschasira ein angeblich vom Terroristenchef Osama bin Laden stammendes Tonband ausgestrahlt worden. Es enthielt Warnungen an die Adresse der USA und deren Verbündete im Anti-Terror-Kampf. Ausdrücklich wurden Deutschland, Großbritannien und Italien erwähnt.

Experten: Es ist bin Ladens Stimme

Der US-Geheimdienst CIA und die für die Auslandsüberwachung zuständige National Security Agency (NSA) werten die Aufzeichnung aus. Ein hochrangiger Mitarbeiter des US-Außenministeriums bestätigte dem n-tv Partnersender CNN, dass es sich bei der Stimme auf dem Band um die bin Ladens handele. Er konnte jedoch nicht endgültig ausschließen, dass das Band zusammengeschnitten oder computergeneriert ist.

CNN zufolge sind die meisten Experten inzwischen davon überzeugt, dass es sich nicht um eine manipulierte Aufzeichnung handelt, sondern um eine aktuelle Aufnahme. "Das Band enthält mehrere Wörter, die kaum aus älteren Aufzeichnungen stammen können ", zitierte CNN einen Experten. "Es ist schwer vorstellbar, dass bin Laden früher einmal auf einem Band das Wort 'Bali' benutzt hat." Auf dem Band werden die Anschläge in Kuwait, vor Jemen, auf Bali und in Moskau begrüßt.

Quelle: ntv.de

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