Politik

Großkundgebung in Kiew Opposition will Janukowitsch stürzen

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Der Druck auf den ukrainischen Präsidenten Janukowitsch nimmt zu. In Kiew soll auf einer Großkundgebung gegen den pro-russischen Kurs des Staatschef demonstriert werden. Die bisher zerstrittene Opposition gibt sich dabei vereint.

In Kiew demonstrieren Tausende.

In Kiew demonstrieren Tausende.

(Foto: AP)

In Kiew haben Zehntausende Ukrainer den Rücktritt von Präsident Viktor Janukowitsch gefordert. Auf Plakaten gaben die Demonstranten der Regierung die Schuld an einem gewalttätigen Polizeieinsatz gegen pro-westliche Demonstranten am Vortag. Dabei waren Dutzende Menschen verletzt worden. Die Menge schwenkte Flaggen der Ukraine und der Europäischen Union.

Zu der Großkundgebung hatte die Opposition aufgerufen. Erstmals scheinen dabei die bisher zerstrittenen Gegner Janukowitschs gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Die Regierung müsse gestürzt werden, sagte Arseni Jazenjuk, einer der drei Oppositionschefs. Zudem drohte er mit einem Generalstreik. Aus der Haft rief Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko die Ukrainer auf, bis zu einem friedlichen Regierungswechsel die Proteste fortzusetzen: "Vereinigt Euch und stellt die Gerechtigkeit in Eurem Staat wieder her. Nehmt die Macht in Eure Hände."

In Kiew blieb es zunächst ruhig. Mehr als 1000 Menschen hatten in der Nacht im Stadtzentrum ausgeharrt. Die Großkundgebung soll im Taras-Schewtschenko-Park und nicht auf dem Platz der Unabhängigkeit stattfinden, auf denen zuletzt die Befürworter eines EU-Kurses demonstriert hatten. Auf Antrag der Stadtverwaltung hatte ein Kiewer Gericht Proteste auf dem symbolträchtigen Platz verboten. Dort müssten Christbäume und Weihnachtsmärkte aufgestellt werden, hieß es zur Begründung. Der Platz wurde von Sicherheitskräften abgeriegelt. Der Unabhängigkeitsplatz war ein zentraler Ort der Proteste während der Orangenen Revolution.

Janukowitsch kritisiert Einsatz

Janukowitsch selbst distanzierte sich am Samstagabend vom Vorgehen seiner Polizei. Zuvor hatte auch die Kirche in der Ukraine den Einsatz kritisiert. "Ich verurteile die Handlungen, die zu gewaltsamer Konfrontation und Verletzungen geführt haben", sagte Janukowitsch in einer Mitteilung der Präsidialkanzlei. Er forderte eine unabhängige Untersuchung und eine Bestrafung der Schuldigen. Auch Regierungschef Nikolai Asarow kritisierte die Sicherheitskräfte. Mehrere Abgeordnete der regierenden Partei der Regionen erklärten ihren Rücktritt aus der Fraktion.

Janukowitsch hatte nach starkem Druck Russlands ein Abkommen mit der EU über engere Zusammenarbeit und freien Handel nicht unterzeichnet. Er strebt vielmehr eine engeres Bündnis der früheren Sowjet-Republik mit Russland an. Dies lehnen vor allem jüngere Ukrainer ab, die das Land der EU öffnen wollen.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/AFP

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