Politik

Überprüfung in München Organvergabe auffällig

Auch in München könnten Labordaten gefälscht worden sein.

Auch in München könnten Labordaten gefälscht worden sein.

(Foto: dpa)

Organspende-Kontrolleure leiten gegen ein Münchner Krankenhaus Ermittlungen wegen des Verdachts auf Manipulationen bei der Vergabe von Spenderorganen ein. Die Bundesärztekammer erhebt schwere Vorwürfe gegen bayerische Behörden. Die hatten vor Kurzem noch gemeldet, dass es im Freistaat keine Probleme gäbe.

Nach dem neuen Verdacht auf Manipulationen bei der Organvergabe - diesmal in einem Münchner Krankenhaus - kritisiert die der Bundesärztekammer die bayerischen Behörden. "Mich irritiert sehr, dass aus der bayerischen Staatsregierung vor einiger Zeit vermeldet worden war, dass man die bayerischen Programme überprüft und nichts gefunden habe", sagte Bundesärztekammer-Präsident Frank-Ulrich Montgomery im Bayerischen Rundfunk.

Die Auffälligkeiten im Münchner Klinikum rechts der Isar zeigten einmal mehr, dass eine unabhängige Prüfung durch eine Kommission der Selbstverwaltung wahrscheinlich "genauer und besser prüft, als eine reine Kommission der betroffenen Ministerien".

Im Münchner Klinikum seien die Wartelisten für Lebertransplantationen überprüft worden, bestätigte Montgomery. Dabei habe sich ein Anfangsverdacht ergeben. "Es geht in etwa in die Richtung wie in Göttingen und Regensburg." Dort soll ein Oberarzt die Labordaten seiner Patienten gefälscht haben, damit diese schneller eine neue Leber bekamen.

Strengere und häufigere Kontrollen

Bei ähnlichen Prüfungen an der Uniklinik Hamburg-Eppendorf und der Charité in Berlin seien keine Auffälligkeiten entdeckt worden, heißt es in der Erklärung weiter. Bei den Kontrollen sei bereits ein neues Prüfverfahren angewendet worden, das die Prüf- und Überwachungskommissionen in ihrer Sitzung offiziell beschlossen, wie es in der Erklärung heißt.

Demnach müssen sich künftig alle Transplantationszentren in Deutschland einer regelmäßigen Kontrolle unterziehen, um den Verdacht von Manipulationen bei der Vergabe von Spenderorganen auszuräumen. Jedes der 47 Zentren solle künftig mindestens einmal im Zeitraum von 36 Monaten vor Ort überprüft werden, beschlossen die Kommissionen.

Quelle: ntv.de, dpa

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