Politik

Erste Staatschefin in Zentralasien Otunbajewa schreibt Geschichte

Die frühere Sowjetrepublik Kirgisistan bekommt mit Rosa Otunbajewa erstmals eine Staatspräsidentin. Sie will allerdings nur bis Ende 2011 amtieren.

Otunbajewa bei ihrer Vereidigung.

Otunbajewa bei ihrer Vereidigung.

(Foto: dpa)

Die kirgisische Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa ist nun auch offiziell Staatschefin des zentralasiatischen Landes. Damit ist sie die erste Frau, die in Zentralasien das höchste Staatsamt bekleidet. Die Politikerin leistete in der Hauptstadt Bischkek den Amtseid. Bis zu den für Herbst geplanten Parlamentswahlen leitet sie zugleich die Interimsregierung.

Bei der Zeremonie wurde Otunbajewa in einer aus Sowjetzeiten stammenden Konzerthalle offiziell zur Präsidentin für eine Übergangszeit bis Ende 2011 ernannt. Danach will sie sich aus der Politik zurückziehen. "Ich werde keine Mühen scheuen, eine neue politische Kultur zu begründen", versprach die 59-Jährige vor rund tausend Anhängern in Bischkek. Künftig werde im  Land Recht und Gesetz herrschen. Die neue Politik müsse sich an den  Realitäten orientieren.

Deutschland als Vorbild

Am vergangenen Wochenende hatten die Kirgisen mit überwältigender Mehrheit für eine neue Verfassung nach deutschem Vorbild gestimmt. Damit sollen nach dem Sturz des autoritären Präsidenten Kurmanbek Bakijew Anfang April demokratische Strukturen in dem Hochgebirgsland an der Grenze zu China eingeführt werden. Kirgisistan ist nun die einzige parlamentarische Demokratie in Zentralasien. In den übrigen Ländern der Region regieren autoritäre Präsidenten seit dem Zerfall der Sowjetunion mit harter Hand.

Otunbajewa war eine der führenden Persönlichkeiten bei dem Sturz ihres früheren Weggefährten Bakijew. Danach übernahm die Mutter zweier Kinder die Führung der Übergangsregierung. Seitdem blieb es in Kirgisistan aber unruhig. Vor dem Referendum starben etwa 2000 Menschen bei heftigen Zusammenstößen zwischen Kirgisen und der usbekischen Minderheit im Süden des Landes. Otunbajewa macht Anhänger Bakijews dafür verantwortlich. Sie bat wiederholt Russland um Friedenstruppen. Dies lehnte der Kreml jedoch ab.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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