Politik

Kultusminister streiten mit OECD PISA-Test steht auf der Kippe

Die Minister der Bundesländer wollen bei ihrem Treffen in Berlin über die Teilnahme am PISA-Test 2012 entscheiden. Baden-Württembergs Vertreter Rau sieht dafür nach einem Streit mit der OECD keine Grundlage mehr.

Zwischen den Kultusministern und der OECD gibt es Streit um die Bewertung der PISA-Studie.

Zwischen den Kultusministern und der OECD gibt es Streit um die Bewertung der PISA-Studie.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der zunehmende Lehrermangel in Deutschland und das neue Bewerbungsverfahren an den Hochschulen sind Themen einer zweitägigen Konferenz der Länder-Kultusminister in Berlin. Zugleich soll über eine bessere Zusammenarbeit zwischen Kindergärten und Grundschulen bei der Einschulung der Erstklässler gesprochen werden.

Nach den Schüler- und Studentendemonstrationen der vergangenen Tage soll es am Rande der Konferenz auch zu einem Gespräch zwischen dem Präsidenten der Kultusministerkonferenz, Harry Tesch, und einer Abordnung des Aktionsbündnisses kommen. Die Organisatoren der seit Montag bundesweit laufenden Protestaktionen teilten mit, dass sich Tesch zu einem halbstündigen Gespräch bereiterklärt habe. Die Schüler und Studenten hatten zunächst ein zweistündiges Gespräch mit der gesamten KMK gefordert.

"Keine Grundlage für einen Beschluss"

Die Kultusminister wollen zudem über die endgültige Teilnahme Deutschlands am weltweiten PISA-Schultest 2012 entscheiden. Baden-Württembergs Kultusminister Helmut Rau stellt die weitere Teilnahme infrage. "Ich sehe keine Grundlage für einen Beschluss", sagte Rau der "Stuttgarter Zeitung". Nach Aussage des Ministers ist es "nicht gewährleistet, dass die OECD angemessen auf die Belange ihrer Partnerländer Rücksicht nimmt".

Baden-Württembergs Minister Rau will deshalb gleich ganz aus der weltweiten Studie aussteigen.

Baden-Württembergs Minister Rau will deshalb gleich ganz aus der weltweiten Studie aussteigen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Hintergrund ist ein Streit um die Interpretation der Test-Ergebnisse aus dem Jahr 2006 zwischen dem deutschem PISA-Konsortium und den PISA-Forschern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris, die den weltweiten Schulleistungsvergleich veranstaltet. Die deutschen PISA-Forscher hatten in ihrer Auswertung eine deutliche Verbesserung der Schülerleistungen in Naturwissenschaften im Vergleich zu den früheren Tests aus den Jahren 2003 und 2000 herausgestellt. Die OECD-Forscher bezeichneten jedoch die Tests wegen der geänderten Konstruktion der Aufgaben als nicht vergleichbar.

Streit mit der OECD

Die deutschen Kultusminister mahnten danach übereinstimmend die OECD, die Vergleichbarkeit der PISA-Untersuchungen zu gewährleisten und baten nach Angaben Raus die Pariser Direktorin Barbara Ischinger um ein klärendes Gespräch. Nachdem die OECD bisher keinerlei Anstalten gemacht habe, dass von der KMK gewünschte Gespräch zu führen, sehe er es "nicht als gewährleistet an, dass die Organisation angemessen auf die Belange ihrer Partnerländer Rücksicht nimmt", sagte Rau. Er plädiere deshalb für Vertagung der Entscheidung.

Quelle: ntv.de, dpa

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