Politik

Testlauf von Al-Kaida? Pakete lösen Bombenalarm aus

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Ein Päckchen mit einer Tonerpatrone aus dem Jemen, adressiert an eine Synagoge in Chicago, mobilisiert beiderseits des Atlantiks die Sicherheitskräfte. Auf US-Flughäfen durchsuchen Einsatzkräfte mehrere Frachtmaschinen, auch in Dubai taucht ein verdächtiges Paket auf.

Ein Bombenalarm auf Flughäfen in den USA, England und Dubai hat neue Angst vor Terroranschlägen entfacht. Auf dem East-Midlands-Flughafen bei Nottingham wurde ein verdächtiges Paket entdeckt, das sich aber als Sprengstoffattrappe herausstellte. Auch in Dubai wurden die Behörden in einer Frachthalle auf ein Päckchen aufmerksam. US-Beamten zufolge gebe es Hinweise auf eine Verbindung zur Terrororganisation Al-Kaida, berichtete der Fernsehsender CNN.

Behörden vermuten einen Testlauf für einen echten Anschlag. Nach dem Fund wurden Dutzende Frachtflugzeuge der Gesellschaften UPS, DHL und FedEx untersucht. In Philadelphia wurden zwei Cargomaschinen, in Newark bei New York eine weitere auf abgelegene Parkpositionen gezogen, um die Fracht zu durchsuchen. Ein UPS-Lastwagen wurde ebenfalls gestoppt und nach verdächtiger Fracht durchsucht.

Druckerpatrone für Chicagoer Synagoge

Das in England gefundene Paket sollte an eine Synagoge in Chicago geschickt werden. Es wurde in einem Verteilzentrum gefunden und war offenbar mit einem Frachtflugzeug des US-Paketdienstes UPS befördert worden. Sicher war das jedoch zunächst nicht. Das Paket hätte auch per Schiff und Lastwagen in das Zentrum gelangen können.

In der Sendung war eine Druckerpatrone, aus der Drähte und ein Schaltkreis hingen, zudem wurde von einem weißen Pulver berichtet. In ersten Berichten hatte es geheißen, in dem Plastikbehälter sei Sprengstoff gefunden worden. Tests der Polizei bestätigten das nicht. Dennoch sollten die Pakete noch einmal eingehend untersucht werden.

Paket in Dubai vom selben Absender

Auch das zweite Paket in Dubai sollte an eine Adresse in den USA gehen. Beide stammten vom selben Absender im Jemen. Nach britischen Geheimdienstberichten handelt es sich um einen Mann mit Verbindungen zum Umfeld der Terrororganisation von Osama bin Laden. Das arabische Land war in den vergangenen Monaten verstärkt ins Visier internationaler Terrorfahnder gerückt.

US-Präsident Barack Obama wurde bereits am Donnerstagabend von den Funden unterrichtet. Er wies sofort die Geheimdienste und Sicherheitsbehörden an, "Maßnahmen zum Schutz der amerikanischen Bevölkerung zu ergreifen", wie sein Sprecher Robert Gibbs sagte.

Motiv bleibt unklar

Der ranghöchste Republikaner im Heimatschutz-Ausschuss des Senats, Peter King, geht von einem abgestimmten Vorgehen aus. "Es gab eine Koordinierung, es gab eine Absicht", sagte er im Fernsehen. Welches Motiv genau sich mit den Paketen wohl verband, sagte er nicht.

"Ganz offensichtlich wollten Terroristen die Aufmerksamkeit unserer Behörden testen", sagte ein Sicherheitsfachmann auf dem Nachrichtensender FOX. Auf CNN sagte ein Kongressabgeordneter, dass sich die Sicherheitsbehörden sehr auf Passagierflugzeuge konzentriert hätten. "Das war ja auch gut so. Aber wir dürfen die Frachter nicht vergessen, wenn über sie Bomben zu uns gebracht werden können."

Flugverkehr in Deutschland ungestört

Nach Angaben der deutschen UPS-Niederlassung in Neuss ist der Flugverkehr in Deutschland nicht beeinträchtigt. Derzeit lägen ihr keine Informationen über Störungen vor, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Die europäische Drehscheibe für den Luftfrachtdienst von UPS ist der Flughafen Köln/Bonn.

Auf dem Frankfurter Flughafen wurden laut Behörden die Sicherheitsvorkehrungen nicht verstärkt. "Alle Gepäckstücke, die aus dem Ausland nach Frankfurt kommen, werden standardmäßig durchleuchtet", sagte ein Sprecher der Bundespolizei.

Quelle: ntv.de, dpa

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