Politik

Nordkoreas Atomwaffen Pakistan lieferte Technik

Pakistan soll die Ausrüstung für Nordkoreas geheimes Atomwaffenprogramm geliefert haben. Das berichtete die "New York Times" am Donnerstagabend in ihrer Online-Ausgabe. Sie beruft sich dabei auf Kreise der US-Regierung und deren Vorgänger.

Dem Bericht zufolge ging es bei den Lieferungen möglicherweise um Gas-Zentrifugen zur Herstellung von waffenfähigem Uran. Im Gegenzug habe Nordkorea Pakistan Ende 1990 Raketen bereitgestellt. Das US-Präsidialamt wollte sich dazu nicht äußern. Ein Sprecher der pakistanischen Botschaft in den USA bezeichnete die Angaben als absolut falsch.

In den US-Geheimdiensten nahe stehenden Kreisen hieß es laut Artikel: "Was wir hier haben, ist das perfekte Aufeinandertreffen von Interessen - der Norden (Koreas) hatte, was die Pakistaner brauchten und die Pakistaner hatten einen Weg, mit dem (Nordkoreas Machthaber) Kim Jong Il ein Atom-Programm wieder starten konnte, dass wir beendet hatten." China und Russland seien weniger bedeutende Lieferanten gewesen.

Zwei Bomben angeblich schon gebaut

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld erklärte, er sei nicht überrascht über das nordkoreanische Eingeständnis. Er gehe davon aus, dass die Nordkoreaner einige Atomwaffen hätten. "Niemand, dem ich vertraue, hat sie tatsächlich berührt, aber ich glaube, sie haben eine kleine Anzahl Atomwaffen", sagte der Minister.

Aus dem Pentagon verlautete, die USA gingen davon aus, dass Nordkorea über zwei Atombomben verfügt.

Kein Krieg gegen Nordkorea

US-Präsident George W. Bush hält nach Angaben des Präsidialamtes das überraschende Eingeständnis Nordkoreas für "eine beunruhigende, ernüchternde Nachricht ". Er wolle eine diplomatische Lösung, sagte Präsidialamtssprecher Scott McClellan.

Den Angaben zufolge stuft Bush das Problem Nordkorea anders ein als das Problem Irak, dem die USA vorwerfen, Massenvernichtungswaffen zu besitzen. Im Fall Nordkorea handele es sich "um die schwerwiegende Verletzung des Rahmenabkommens und des Atomwaffensperrvertrages". Im Fall Irak gehe es um ein Regime, dass von einem "mörderischen Diktator" geführt werde, der seine Nachbarn bedrohe. "Das sind verschiedene Regionen, verschiedene Umstände", sagte der Sprecher. Bush hatte Nordkorea zusammen mit Irak und Iran als "Achse des Bösen" bezeichnet.

Fischer "sehr besorgt"

Die Bundesregierung reagierte mit der Einberufung des nordkoreanischen Botschafters. Außenminister Joschka Fischer äußerte sich in einer Erklärung "sehr besorgt". Sollte Nordkorea tatsächlich Uran für Waffenzwecke angereichert haben, wäre dies "eine gravierende und sehr ernste Verletzung des Nichtverbreitungsvertrages wie auch anderer von Nordkorea eingegangener internationaler Verpflichtungen".

Die Bundesregierung fordere Nordkorea auf, "unzweideutig und ohne Abstriche" geltende Vereinbarungen zu erfüllen. "Verpflichtungen verletzende Aktivitäten müssen unverzüglich eingestellt, Verbotenes verifizierbar vernichtet werden", erklärte Fischer.

Quelle: ntv.de

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