30.000 Menschen auf der Flucht Pakistan schlägt Taliban zurück
28.04.2009, 15:47 UhrIm Nordwesten Pakistans sind Zehntausende Zivilisten auf der Flucht vor Kämpfen zwischen pakistanischen Sicherheitskräften und den Taliban. Bis zu 30.000 Menschen hätten in den vergangenen Tagen das Gebiet um Maidan im Bezirk Lower Dir verlassen, sagte der Informationsminister der pakistanischen Nordwest-Grenzprovinz, Mian Iftikhar Hussein. Ein Talibansprecher sagte, die Offensive gefährde den Frieden mit Islamabad.
Die Armee hat am Dienstag eine weitere Offensive gegen die Taliban begonnen und Stellungen der Aufständischen mit Bodentruppen, Hubschraubern sowie Kampfjets angegriffen. Armeesprecher Athar Abbas sagte in der Garnisonsstadt Rawalpindi, die Regierung habe die Operation im Distrikt Buner angeordnet. Zugleich sei im Distrikt Dir eine Offensive beendet worden. Dabei seien 70 bis 75 Extremisten sowie zehn Angehörige der Sicherheitskräfte getötet worden. Die Taliban waren nach einem Friedensabkommen mit der Regierung im Februar von ihrer Hochburg im Swat-Tal in die benachbarten Distrikte Buner und Dir eingesickert.
"Militante eliminieren"
Rund 300 schwer bewaffnete Taliban hatten in Buner anschließend die Kontrolle übernommen. Der Distrikt liegt nur 100 Kilometer von der Hauptstadt Islamabad entfernt. Generalmajor Abbas sagte: "Die Gesamtziele der Operation sind es, die Militanten zu eliminieren und aus Buner zu vertreiben." Paramilitärische Grenztruppen in der Bergregion würden von der Armee sowie aus der Luft unterstützt. Dir sei inzwischen weitgehend von Aufständischen befreit worden, die nur noch in einzelnen Gegenden Widerstand leisteten. Die Offensive in Dir hatte am vergangenen Sonntag begonnen.
Informationsminister Hussein sagte, für die Flüchtlinge in der Region würden Vorkehrungen getroffen, um sie in den Bezirken Peshawar, Nowshera und Timargarah aufzunehmen. Zugleich verwies er auf die Entschlossenheit der Regierung, die mit den Taliban getroffene Friedensvereinbarung "voll umzusetzen". Diese sei vom Gegner "sabotiert" worden, der in die Region eingedrungen sei, um Unruhe zu stiften.
Dialog ist ausgesetzt
Hussein forderte den Taliban-nahen geistlichen Soofi Mohammad auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Taliban hatten den Dialog am Montag ausgesetzt. Ein Talibansprecher drohte, das Vorgehen der Regierung könne eine Reaktion nach sich ziehen. Es blieb aber offen, was er damit meinte.
Das Swat-Tal ist eine Hochburg der wiedererstarkten islamistischen Taliban. Im Februar hatten die Taliban mit der Regierung der Nordwest-Grenzprovinz einen Waffenstillstand ausgehandelt - im Gegenzug für die Erlaubnis zur Einführung des islamischen Rechts in der Region. Auch Staatschef Asif Ali Zardari bekräftigte, es bleibe beim Friedensabkommen mit den Taliban, solange bis die Regierung der Nordwest-Provinz ihm etwas anderes sage.
Quelle: ntv.de