Spuren zu Bin Laden Pakistan setzt CIA-Informanten fest
15.06.2011, 10:23 Uhr
Das ehemalige Domizil des Al-Kaida-Chefs.
(Foto: AP)
In Pakistan schlägt eine US-Spezialeinheit zu und erschießt den jahrelang gesuchten Al-Kaida-Chef Bin Laden. Den Weg nach Abbottabad ebnen auch lokale Informanten der CIA, einer davon offenbar ein Major der Armee des Landes. Jetzt nimmt der Militärgeheimdienst Pakistans mehrere Männer fest.
Sechs Wochen nach der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden hat der pakistanische Militärgeheimdienst fünf einheimische CIA-Informanten festgenommen, meldet die "New York Times". Die Pakistaner sollen den US-Geheimdienst vor dem Einsatz des US-Spezialkommandos gegen Bin Laden mit Informationen versorgt haben.
Nummernschilder notiert
Einer der Inhaftierten sei ein Major der pakistanischen Armee, heißt es weiter unter Berufung auf US-Beamte. Der Major soll Nummernschilder von Autos notiert haben, die zum Unterschlupf des Terroristenführers im pakistanischen Abbottabad fuhren.

Der Einsatz der USA gegen Osama bin Laden verschlechterte die Beziehungen zu Pakistan.
(Foto: dpa)
Die pakistanischen Streitkräfte wiesen diese Darstellung zurück. Im Zusammenhang mit der US-Militäraktion in der Garnisonsstadt Abbottabad sei kein Offizier festgenommen worden, sagte Armeesprecher Athar Abbad am Mittwoch. Gleichzeitig nannte er den Zeitungsbericht "vollkommen gegenstandslos", ohne sich zu weiteren Details zu äußern.
Das Schicksal der CIA-Informanten sei unklar. Jedoch habe CIA-Chef Leon Panetta bei seinem Besuch in Islamabad in der vergangenen Woche mit Militärs und Geheimdienstoffizieren gesprochen. US-Soldaten hatten Anfang Mai den Komplex in Abbottabad gestürmt und Bin Laden getötet.
"Starke Bindung"
Die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen den USA und Pakistan hatten sich wegen des Einsatzes, der von Islamabad als Verletzung der Souveränität Pakistans gesehen wird, weiter verschlechtert. Die asiatische Atommacht kritisiert den Einsatz von US-Drohnen gegen Extremisten im Grenzgebiet zu Afghanistan scharf. Die Region gilt als Rückzugsgebiet der radikalislamischen Taliban und des Terrornetzwerks Al-Kaida.
CIA-Sprecherin Marie Harf sagte laut "New York Times": "Wir haben eine starke Bindung an unsere pakistanischen Kollegen". "Wir werden weiter im Kampf gegen Al-Kaida und andere terroristische Gruppen, die unser Land und ihres bedrohen, zusammenarbeiten."
Quelle: ntv.de, dpa