Politik

Reaktion auf Luftangriffe Pakistan stoppt NATO-Nachschub

Unterbrochen: Der Grenzübergang nach Afghanistan ist aber nur für NATO-Fahrzeuge dicht.

Unterbrochen: Der Grenzübergang nach Afghanistan ist aber nur für NATO-Fahrzeuge dicht.

(Foto: AP)

Als Reaktion auf einen Luftschlag der NATO in Pakistan blockiert die Regierung in Islamabad den wichtigsten Nachschubweg der internationalen Truppen ins benachbarte Afghanistan. Die ISAF-Führung reagiert besorgt und verspricht umfassende Aufklärung. Doch Angriffe im Grenzgebiet nehmen weiter zu.

Nach dem Tod pakistanischer Soldaten bei einem mutmaßlichen Nato-Angriff hat Pakistan eine der wichtigsten Versorgungsrouten der Militärallianz nach Afghanistan blockiert. Tanklaster und andere Lkw mit Material für die ausländischen Truppen im Nachbarland durften einen Grenzübergang bei Peschawar nicht mehr passieren, sagte ein ranghoher Vertreter der pakistanischen Sicherheitskräfte. Wenige Stunden zuvor seien bei einem Nato-Luftangriff auf der pakistanischen Seite der Grenze drei Soldaten getötet und drei weitere verletzt worden. Zwei Hubschrauber hätten eine knappe halbe Stunde lang ein Grenzdorf in der pakistanischen Kurram-Region im Visier gehabt. Ein Sicherheitsvertreter sprach von einem "unprovozierten Angriff". Ein US-Diplomat bestätigte, dass Lastwagen der internationalen Truppen den Grenzposten Torkham in der nordwestpakistanischen Region Khyber nicht passieren durften.

Eine Sprecherin der Nato-geführten ISAF-Truppen erklärte, keiner der Kampfhubschrauber der internationalen Streitkräfte habe die Grenze überflogen. Es seien Taliban-Positionen im Osten Afghanistans, auf der anderen Seite von Kurram, angegriffen worden. Die ISAF arbeite mit den pakistanischen Stellen daran, den Vorfall aufzuklären. "Es sieht so aus, als ob es da einen Zwischenfall gegeben hat", bestätigte ein NATO-Sprecher. "Und pakistanische Offizielle sind eingeladen worden, sich an der Untersuchung zu beteiligen, um herauszufinden, was passiert ist." Nach Darstellung pakistanischer Sicherheitskreise haben NATO- Helikopter aus Afghanistan bei einem Angriff an der Grenze drei pakistanische Soldaten getötet.

Wiederholte Angriffe

Es wäre der vierte grenzüberschreitende Angriff in den vergangenen Tagen gewesen. Pakistan hat erklärt, es erwäge verschiedene Optionen, um auf die derartige Angriffe zu reagieren. Experten zufolge will die Regierung in Islamabad Grenzübertritte ausländischer Soldaten verhindern. Angriffe unbemannter Drohnen auf vermutete Extremisten-Stellungen in der pakistanischen Provinz Nord-Waziristan würden hingegen stillschweigend gebilligt. Die USA hatten ihre Drohnen-Angriffe in jüngster Vergangenheit verstärkt.

Am vergangenen Wochenende und am Montag waren bei NATO-Hubschrauberangriffen Dutzende Aufständische auf der pakistanischen Seite der Grenze getötet worden. Die NATO-geführte ISAF hatte zur Begründung mitgeteilt, die Aufständischen hätten von dort aus Soldaten in Afghanistan angegriffen. Die ISAF habe keine Bodentruppen eingesetzt und nicht gegen Einsatzregeln verstoßen.

Anschlag im Süden

Im Süden Afghanistans gab es erneut einen Anschlag auf einen Konvoi der internationalen Truppen.

Im Süden Afghanistans gab es erneut einen Anschlag auf einen Konvoi der internationalen Truppen.

(Foto: AP)

Die Nato-Truppen in Afghanistan erhalten die meisten ihrer militärischen Ausrüstungsgegenstände auf dem Landweg über die Grenze zu Pakistan. Die Blockade des Versorgungsweges ist Experten zufolge ein Anzeichen für die Spannungen zwischen Pakistan und den USA, die den Großteil der Nato-Soldaten in Afghanistan stellen. Pakistan und die USA sind Verbündete im Kampf gegen die radikal-islamischen Extremisten, die im Grenzgebiet zu Afghanistan vermutet werden.

Im Süden Afghanistans kamen derweil bei einem Anschlag auf einen NATO-Konvoi drei Einheimische ums Leben. Nach Angaben der Polizei wurden neun Menschen verletzt, als ein mit Sprengstoff beladenes Auto an einer Straße zwischen der pakistanischen Grenze und der Stadt Kandahar explodierte.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

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