El Kaida in Kaschmir? Pakistan widerspricht
13.06.2002, 10:39 UhrUS-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat seine Vermittlungsbemühungen im Kaschmir-Konflikt in Pakistan fortgesetzt. In Islamabad traf er mit Militärmachthaber Pervez Musharraf zusammen. Die Gefahr eines Einsatzes von Atomwaffen im Kaschmir-Konflikt sieht Rumsfeld offenbar gebannt. "Dieses Thema müssen wir nicht mehr hervorheben", sagte Rumsfeld nach dem Gespräch mit Musharraf.
Die Staats- und Regierungschefs in Indien und Pakistan gingen mit dem Konflikt so um, "wie es Leute, die für Waffen dieser Kraft verantwortlich sind, tun sollten", betonte der US-Verteidigungsminister.
Rumsfeld stellte auch klar, dass die USA keine Beweise dafür haben, dass die extremistische El-Kaida-Organisation in Kaschmir aktiv ist. Er sei zuversichtlich, dass Pakistan mit ihnen fertig werden würde, sollten sich doch El-Kaida-Mitglieder dort finden. Man habe jedoch eine ganze Reihe von Informationen, die von Personen stammen, die glauben, die El Kaida sei in Kaschmir oder in anderen Gebieten, so Rumsfeld.
Pakistan hatte der Aussage von Rumsfeld heftig widersprochen, wonach die Terrororganisation El Kaida in Kaschmir aktiv sein soll. Es sei nicht vorstellbar, dass El Kaida-Kämpfer die Grenze in Kaschmir erreichen könnten, sagte der pakistanische Präsidentensprecher General Rashid Qureshi.
Vor seiner Abreise aus Neu Delhi hatte Rumsfeld gesagt, es gebe Hinweise, dass El Kaida an der Grenze in Kaschmir aktiv sei. Obwohl er hinzufügte, dass es keine harten Beweise gebe, erregte die Aussage sowohl in Indien als auch in Pakistan großes Aufsehen.
Pakistan kritisierte zudem das bisherige indische Entgegenkommen als unzureichend. Rumsfeld hatte hingegen die indischen Schritte zur Entspannung als konstruktiv bezeichnet. Indien hatte pakistanischen Zivilflugzeugen wieder Überflugrechte eingeräumt und Kriegsschiffe aus den Grenzgewässern zurückbeordert.
Indien wirft Pakistan vor, militante Separatisten zu unterstützen, die Anschläge in Indien verüben. Pakistan hat den Vorwurf zurückgewiesen und gleichzeitig zugesagt, das Einsickern moslemischer Extremisten in den indischen Teil Kaschmirs zu verhindern. Zur Kontrolle hatte Indien gemeinsame indisch-pakistanische Patrouillen vorgeschlagen, eine Beteiligung Dritter, wie von Pakistan gefordert, aber abgelehnt.
Der Streit um Kaschmir eskalierte in den vergangenen 50 Jahren bereits zwei Mal zum Krieg.Die neue Runde der Konfrontation begann im Dezember mit dem Überfall angeblicher Moslem-Extremisten aus Pakistan auf das indische Bundesparlament in Neu-Delhi. Seither haben Indien und Pakistan fast eine Million Soldaten entlang der Waffenstillstandslinie und der internationalen Grenze zusammengezogen.
Quelle: ntv.de