Politik

Überlebender Attentäter Pakistanischer Staatsbürger

Der einzig überlebende Angreifer der tödlichen Anschlagsserie von Bombay bleibt mindestens bis zum 24. Dezember in Untersuchungshaft. Das teilte die für die Ermittlungen zuständige Polizeibehörde im Anschluss an einen Haftprüfungstermin mit. Demnach muss der Verdächtige, der den indischen Behörden zufolge pakistanischer Staatsbürger ist, unter anderem mit Anklage wegen "Krieges gegen den Staat, Mordes und versuchten Mordes" rechnen.

Bei der Anschlagsserie waren Ende November amtlichen Angaben zufolge 172 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen neun Angreifer. Indien vermutet die Organisation Lashkar-e-Taiba hinter den Anschlägen. Die radikalislamischen Rebellen kämpfen gegen die indische Herrschaft in Kaschmir, der zwischen Pakistan und Indien umstrittenen Grenzregion, um die beide Atommächte bereits drei Kriege führten. Die Gruppe Lashkar-e-Taiba ("Armee der Frommen"), der Verbindungen zum pakistanischen Geheimdienst nachgesagt werden, ist seit 2002 sowohl in Indien als auch in Pakistan verboten.

Der indische Innenminister kündigte schärfere Sicherheitsmaßnahmen im Anti-Terrorkampf an. Südasien befinde sich "im Auge des Terrorsturms", sagte Palaniappan Chidambaram im Parlament in Neu Delhi. Als Urheber der Anschläge von Bombay sieht die Regierung Pakistan: Der Finger des Verdachts weise unfehlbar auf das Territorium des Nachbarlands Pakistan, sagte Chidambaram.

Pakistan kooperiert

Der pakistanische Regierungschef Yousaf Raza Gillani hatte am Mittwoch die Festnahme von zwei Anführern der islamistischen Organisation Lashkar-e-Taiba bestätigt, die für die Anschläge in Bombay verantwortlich gemacht wird. Zaki-ur-Rehman Lakhvi und Zarar Shah seien in Haft, erklärte Gillani in Multan. Die pakistanischen Sicherheitsbehörden hatten am Montag bekanntgegeben, im Zusammenhang mit den Angriffen in Bombay Ende November seien 15 Verdächtige in einem Lager festgenommen worden, das die Lashkar-e-Taiba nahe stehende Hilfsorganistion Jamaat-ud-Dawa in der umkämpften Kaschmir-Region unterhalten hatte. Lakhvi gehörte nach Angaben eines Geheimdienstmitarbeiters zu den 15 Festgenommenen.

Der überlebende Angreifer von Bombay hatte indischen Presseberichten zufolge ausgesagt, Lakhvi habe die Männer für die Angriffe auf zwei Luxushotels und mehrere andere Ziele in Bombay rekrutiert, bei denen nach offiziellen Angaben 172 Menschen ums Leben gekommen waren. Shah soll den Berichten zufolge SIM-Karten für Handys und Satellitentelefone besorgt haben, die die Angreifer benutzten.

Von den 15 im Kaschmir Festgenommenen standen Medienberichten zufolge mehrere auf Indiens Fahndungslisten. Gillani wies jedoch Vermutungen zurück, wonach die Festnahmen auf Druck des Nachbarlandes erfolgt seien. Die im Zusammenhang mit den Anschlägen von Bombay festgenommenen Verdächtigen sollen nicht an Indien ausgeliefert werden.

Quelle: ntv.de

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