Kurz vor Kerry-Besuch im Nahen Osten Palästinenser drohen mit Verhandlungs-Stopp
06.11.2013, 03:25 Uhr
"Wir können die Verhandlungen nicht weiterführen", sagte der Palästinenservertreter zum anhaltenden Siedlungsbau seitens Israel.
(Foto: REUTERS)
US-Außenminister Kerry ist auf dem Weg in den Nahen Osten, er will sich um Friedensgespräche bemühen. Kurz vor seinem Besuch stellen die Palästinenser klar: Ohne Siedlungs-Stopp setzen sie sich nicht an den Verhandlungstisch. Die USA könnten derweil mit einem eigenen Entwurf für ein Friedensabkommen aufwarten.
Die Palästinenser lehnen die Fortsetzung von Friedensverhandlungen mit Israel bei anhaltendem Bau jüdischer Siedlungen ab. Das sagte ein hochrangiger Vertreter der Palästinenser nach einer konfliktgeladenen Verhandlungsrunde mit israelischen Regierungsvertretern. US-Außenminister John Kerry will an diesem Mittwoch und Donnerstag seine Bemühungen um eine Nahost-Friedensregelung in Gesprächen in Jerusalem und Bethlehem fortsetzen.
"Die israelische Seite ist entschlossen, die Besiedlung fortzusetzen, und wir können die Verhandlungen angesichts dieser beispiellosen Offensive nicht weiterführen", sagte der Palästinenservertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte.
Kerry soll nach den bisherigen Planungen am Mittwochmorgen den israelischen Präsidenten Schimon Peres und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu treffen. Mittags ist in Bethlehem ein Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas geplant. Der US-Außenminister hatte Ende Juli die blockierten Direktverhandlungen der Israelis und Palästinenser nach drei Jahren wieder in Gang gebracht.
Vor dem Besuch Kerrys häuften sich Berichte über einen eigenen Entwurf für ein Friedensabkommen, den die USA im Januar auf den Tisch legen könnten - sollten die Direktverhandlungen bis dahin keine entscheidenden Fortschritte machen.
Wie weit die Standpunkte derzeit auseinander klaffen, wurde am Dienstag durch Indiskretionen der israelischen Seite deutlich. Übereinstimmend berichteten der staatliche Rundfunk und die Tageszeitungen "Maariv" und "Jediot Acharonot", dass Israel vorgeschlagen habe, nicht die Grenzen von 1967, sondern den Verlauf der israelischen Sperranlagen zum Ausgangspunkt der Verhandlungen zu machen.
Quelle: ntv.de, AFP